Homepage der Familie Dörscheln
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211 — Poli­tik

Der Staatsstre­ich vom 2. Dez­ern­ber 1851

In der Nacht vom 6. zum 7. Dezem­ber marschierten 5 bis 6 000 Repub­likan­er auf Crest, darunter eine grosse Zahl Protes­tanten aus Bour­deaux, Saou und Crupies, Dieule­fit und Cliou­s­tat, Bou­vières und Tonils. Zwei Prostes­tanten, der Banki­er Defaysse-Soubeyran und der Dreher Blan­coud, führten das Kontin­gent von Dieule­fit an.
Der Lehrer und Predi­ger Louis Chau­vin aus Bou­vières wird später angeklagt, ein “Motor der roten Partei” gewe­sen zu sein.
Die Pas­toren Alex­is Mous­ton(1) und Fer­di­nand Mail­het waren ein­deutig für die Vertei­di­gung der Repub­lik. Vier Schüler der Mod­ellschule in Dieule­fit schlossen sich den Auf­ständi­gen an, sie wur­den im März 1852 aus dieser Insti­tu­tio­nen aus­geschlossen. Die Unter­drück­ung war bru­tal und die Verdächti­gen wur­den im Turm von Crest(2) einges­per­rt.
Im ganzen wur­den 1614 Per­so­n­en unter Anklage gestellt: 20 davon wer­den dem Kriegsrat übergeben, 16 nach Cayenne geschickt und 496 nach Alge­rien.
Im August 1852, nach der Beg­nadi­gung durch den Staat­spräsi­den­ten, gab es im Departe­ment noch 262 Fälle von Depor­ta­tion(3).
Bei der Volks­be­fra­gung vom 21. Dezem­ber, die den Staatsstre­ich bil­li­gen sollte, stimmten in den Gemein­den der Dröme 24 Gemein­den mit “NEIN”, in 18 davon waren die Protes­tanten in der Mehrheit.
Vor dem Staatsstre­ich waren Dromer Repub­likan­er auf­grund ihrer sub­ver­siv­en Reden bestraft wor­den(4).

Die Tren­nung von Kirche und Staat (Dezem­ber 1905)

Die protes­tantis­chen Kirchen der Dauphiné sowie der ganze reformierte Protes­tantismus trat­en für die Tren­nung von Kirche und Staat ein. Ein Teil von ihnen wün­schte sie sich schon seit Jahren. Sie ver­trat­en näm­lich die Ansicht, dass das Konko­r­dat den Ort­skirchen in ihrem täglichen kirch­lichen Leben nicht die notwendi­ge Frei­heit gab. Die Syn­ode der Reformierten Kirche Frankre­ichs der Alpen und des Jura, die 1913 stat­tfand, schloss sich den Schlussfol­gerun­gen eines Bericht­es an, der sich für die Tren­nung ausspricht(5).
In dieser neuen Struk­tur wurde beschlossen, den evan­ge­lis­chen Frauen das Stimm­recht zu gewähren. Eine Entschei­dung, die auf Grund ihrer Neuheit her­vorge­hoben zu wer­den ver­di­ent!

Anmerkun­gen

  1. Alex­is Mus­ton (1810–1888) war Pfar­rer in Bour­deaux, Spezial­ist der Geschichte der Waldenser, Arzt und Natur­forsch­er, Dichter und ein her­vor­ra­gen­der Zeich­n­er. Er war ein Fre­und von Vic­tor Hugo, von Michelet und Georges Sand. Er war ein in ganz Wes­teu­ropa anerkan­nter Human­ist.
  2. Brief vom 28. Dezem­ber 1851, geschrieben von Jean Pierre Achard, einem Protes­tanten aus Crupies, der im Turm von Crest einges­per­rt war. Er wurde zu 5 Jahren Depor­ta­tion nach Alge­rien verurteilt.
  3. Hier wer­den gezeigt: 7 dem Kriegs­gericht übergebene Per­so­n­en, 3 nach Cayenne Deportierte, l85 nach Alge­rien Deportierte, 3 Aus­gewiesene
  4. Jean-Jacques Reboul (1812–1875), ein Kun­stschrein­er und Protes­tant aus Poet Laval wurde am Ende des Jahres 1850 für zwei Jalire nach Belle-Ile-sur-mer deportiert auf Grund aufrührerisch­er Reden “Die Weis­sen sind Kanaillen… Ein Hoch auf die Roten!”
  5. Syn­ode der Reformierten Kirche Frankre­ichs (20. Bezirk), Alpen und Jura, die in Jal­lieu am 17. und 18, Juni 1903 stat­tfand.
  6. Aufruf des Pres­by­teri­um­srates an die evan­ge­lis­che reformierte Kirche von Die im Hin­blick auf die Grün­dung eines Kul­turvere­ins.
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