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Thuris­loen und die Riesen

Dass der Ort “Dorslon”, früher “Thuris­loen”, in engem Zusam­men­hang mit Riesen ste­ht, ist bere­its Ende let­zten Jahrhun­derts in Paul Herrmann’s Werk über die deutsche Mytholo­gie beschrieben wor­den, auch wenn hier noch davon aus­ge­gan­gen wird, dass Thuris­loen bei Frit­zlar liegt.

Die Riesen

1. Name und Art der Riesen

Eine uralte ger­man­is­che Beze­ich­nung der Riesen hat bere­its TACITUS über­liefert. Jen­seits der Finnen im hohen Nor­dosten begin­nt die Fabel­welt: die Ellusi­er und Etio­nen haben Gesichter und Antl­itze von Men­schen, Leiber und Glied­maßen wilder Tiere. Êtja, Etio, an. iotunn, ags. eoton, as. etan (as. Etanas­feld, thür. Ete­nesle­ba) gehört zu etan “essen” und bedeutet “gefräßig”. Noch im 11. Jahrhun­dert wird, wie in der nordis­chen Mytholo­gie durchgängig, das Heim aller Unholde und Riesen in den Nor­dosten ver­legt.

Diese merk­würdi­ge Übere­in­stim­mung läßt sich nur dadurch erk­lären, daß seit unvor­den­klichen Zeit­en die ger­man­is­che Weltan­sicht sich die Riesen im Nor­dosten hausen dachte. An der Gren­ze der Welt lebt nach der Dich­tung des Mit­te­lal­ters ein unge­heueres, nur zu Fuß und mit Stahlkol­ben kämpfend­es Geschlecht, das mit dem grü­nen Horne der Drachen bedeckt und mit ihrer Schnel­ligkeit begabt ist, und ein beson­deres Riesen­re­ich begeg­net auch son­st in der Sage.

Eine andere urg­erm. Beze­ich­nung war *durisaz, stark, kraftvoll (ahd. turs; vgl. den Ort­sna­men Tursin­ri­ut = Tirschen­reut; Tur­is­lôon = Riesen­walden, jet­zt Dor­la bei Frit­zlar, und die Eigen­na­men Thuris­mund, Thurisind; mhd. türse, schweiz. türsch, dürst, ags. dyrs, an. durs).

(…)

aus: Paul Her­rmann, Deutsche Mytholo­gie, Auf­bau Taschen­buch Ver­lag, 5. Auflage 2001 (Erstaus­gabe: Leipzig 1898)

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