Homepage der Familie Dörscheln
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2002/​01 — Son­der­band Geolo­gie: Zur Geolo­gie um Dorslon

Dorslon­er Arte­fak­ten — Band 2 — 2.Jahrgang 2002 — Heft Nr.1


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Das Sint­feld weist sich durch seine Kalk­tafeln d. h. durch tiefeingeschnit­tene Täler der zer­legten Hochfläche, mit einem Ansteigen von ca. 300 m im Nor­den und 450 m im Süden als ungün­stiges Gebi­et wegen sein­er Wasserver­hält­nisse aus. Das löss­be­deck­te Sint­feld war einst eine wichtige Getrei­dekam­mer, doch die Ent­wal­dung d. h. Abholzung, hat­te schon im Hochmit­te­lal­ter ein beträchtlich­es Aus­mass erre­icht und den Wasser­haushalt weit­ge­hend verän­dert.

In den sehr zerk­lüfteten Krei­de­felsen kann sich kein Grund­wass­er hal­ten. Der durch­läs­sige Krei­dekalkun­ter­grund lässt auch die Bäche vielfach ver­sick­ern und ihre Wass­er in weit­ent­fer­n­ten Quelltöpfen her­vortreten (siehe Paderquellen). Die Böden um Dorslon an der via regia, die schriftliche Über­liefer­ung begin­nt im 9. Jh., sind durch Ver­wit­terung aus den anste­hen­den oberen Krei­dekalken (Ceno­man Plän­er) mit den bekan­nten Fos­silien, u. a. Schloen­bachia var­i­ans u. Inoce­r­a­mus crip­sii, her­vorge­gan­gen.

Als weit­eres find­en sich in den Krei­dekalken mitunter gehäuft Eisenoxy­d­knollen (gnt. Pyrit), die als Roh­ma­te­r­i­al der dör­flichen Eisen­ver­hüt­tung (Eisenlup­pen) gedi­ent haben. In den hin und wieder vorge­fun­de­nen Geschiebe­ablagerun­gen der Eiszeit find­en sich Feuer­steine (gnt. Flint) ver­schieden­er Fär­bung, die auch als Steinzeit-Arte­fak­ten bekan­nt sind.

Es haben sich kalkre­iche und lehmige bis tonige Böden gebildet. Von diesem Kalkver­wit­terungs­bo­den hebt sich der leichtere Lösslehm des späteren Dilu­vi­ums deut­lich ab. Die Böden kann man als mit­tel bis gut beze­ich­nen, sind aber nur dann ertra­gre­ich, wenn sie genü­gend Nieder­schlag erhal­ten, anson­sten beste­ht die Gefahr der Aus­trock­nung.

Wirtschafts­geo­graphisch kann man das Sint­feld als eine alte Acker­bauland­schaft beze­ich­nen, welch­es rund­herum von grossen Forsten umgeben ist. Die geringe Bevölkerungs­dichte ist damit zu erk­lären, dass stets Gut­shöfe mit Weil­er und Haufendör­fer das Land­schafts­bild geprägt haben.

Dieser kurzge­fasste geol­o­gis­che Überblick möge zur weit­eren Forschung beitra­gen. In diesem Sinne “mente et malleo” (mit Geist und Ham­mer).

Anno Domi­ni XVII,IV,MMII

Abb.: Aus Slg.E.W.Dörscheln

Tafel 1: Karte um DorslonLith. von 1863


Tafel 7a, 7b: Schmel­zofen­glas

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