Homepage der Familie Dörscheln
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09. Völk­er­mord in der Oma­heke

Die Flucht der geschla­ge­nen Herero wird in die wasser­lose Oma­heke-Wüste, einem Aus­läufer der Kala­hari, gelenkt, was einem Todesurteil für die Besiegten gle­ichkam. Dies ist heute als erster deutsch­er Völk­er­mord his­torisch anerkan­nt.

Augen­zeu­gen­bericht von Hen­drik Fras­er (Bas­tard) aus Keet­man­shoop:

Im März 1905 wurde ich nach Karibib gesandt und begleit­ete die Trup­pen von Haupt­mann Kuhn zum Water­berg. Ich sah dann, daß die Deutschen keine Gefan­genen mehr machen. Die Hereros, die entkräftet waren und waren nicht in der Lage weit­erzuge­hen, wur­den gefan­gen und getötet. An einem Platz in der Nähe des Water­berg in Rich­tung Gob­a­bis, nach einem Kampf fie­len eine große Anzahl (ich würde sagen cir­ca 50) Män­ner, Frauen und Kinder und kleine Babies in die Hände der Deutschen. Sie töteten die Gefan­genen, spießen sie auf Bajonette. Bei ein­er Gele­gen­heit sah ich unge­fähr 25 Per­so­n­en gefan­gen in ein­er schmalen Umgren­zung von Dorn­büschen. Sie waren zusam­menge­drängt auf einem sehr kleinen Platz und die Sol­dat­en schnit­ten trock­ene Zweige und stapel­ten trock­ene Zweige rund herum, Män­ner, Frauen und Kinder und kleine Mäd­chen waren da. Als die trock­e­nen Zweige dick um sie herum aufgetürmt waren, macht­en die Sol­dat­en noch Äste obe­nauf. Die Gefan­genen lebten und waren unver­wun­det. Nach­dem sie die Äste aufgeschichtet hat­ten, wurde Lam­p­enöl darüber gespritzt und es wurde unter Feuer geset­zt. Die Gefan­genen ver­bran­nten zu Asche. Ich sah dies alles per­sön­lich. Die Deutschen sagten, wir soll­ten all diese Hunde und Paviane auf diese Art ver­bren­nen. Die Offiziere sahen dies und macht­en keine Anstalt dies zu ver­hin­dern. Von dieser Zeit bis zum Ende des Auf­s­tands war das Töten und Hän­gen der Hereros eine tägliche Prax­is. Es gab keine Kämpfe mehr. Die Hereros waren Flüchtlinge in den Busch. All die Wasser­löch­er an der Wüsten­gren­ze wur­den von Deutschen vergiftet, bevor sie zurück­kehrten. Das Ergeb­nis war, daß die Flüchtlinge, die das Wass­er tranken, entwed­er vergiftet wur­den, oder, wenn sie das Wass­er nicht anrührten, ver­dursteten.

In: Sil­vester, Jere­my, Gewald, Jan-Bart, Words can­not be found. Ger­man Colo­nial Rule in Nam­bia: An Anno­tat­ed Reprint of the 1918 Blue Book, Lei­den, Bosten 2003. Über­set­zung aus dem Englis­chen: Frig­ga Tiletschke
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