Homepage der Familie Dörscheln
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2003/​14C — Out de Kum­maude — Die Dors­sel­er — Teil 3

Heimat­blät­ter aus West­falen — Band 1 — 4.Jahrgang 2003 — Heft Nr.14 — Teil 3


Von E. W. Dörscheln — Mün­ster i/​W.

Ein­leitung

Der Gasthof “Zum Schwa­nen” wurde im frühen 16. Jahrhun­dert als Saal­haus errichtet und bis Anfang des 17. Jahrhun­derts auch als Gasthof genutzt. 1534 war er das Absteige­quarti­er des Fürst­bischofs Franz von Waldeck, der sich nach der Nieder­w­er­fung der Wiedertäufer­be­we­gung in Waren­dorf aufhielt.
Im 17. Jahrhun­dert wurde das Gebäude als Tuch­hand­lung genutzt, wobei es 1661 zum Umbau zu einem Flurhaus kam. Dabei wurde ein Zwis­chengeschoss einge­baut und am Giebel die Fugen­malerei ange­bracht. Zu Beginn des 18. Jahrhun­derts bis 1985 befand sich in dem Gebäude eine Apotheke.

In fol­gen­den Rat­spro­tokollen soll die Geschichte dieses Gebäudes in Verbindung mit dem Namen Dors­sel in kleinen Stich­punk­ten wiedergegeben wer­den.

Job­st Faessem wurde am 12. März 1584 vom Richter bevollmächtigt Mid­den­dorf zu laden und gegen diesen zu prozessieren. Er hat­te mit den Vor­mün­dern Kleineweggen einen Ver­trag geschlossen wegen des Wirtshaus­es “Der Schwan” und diesen zugesichert, jedes Jahr 21 T. zu zahlen. Da das Haus jet­zt aber nicht von diesen bewohnt wird, soll er Rech­nung über die Bau- und son­sti­gen Gelder able­gen, die Dors­sel ver­baut hat.
Mid­den­dorf ist dage­gen, da er als Unter­händler mit den Vor­mün­dern auch einen Ver­trag geschlossen hat. Als diese Rechen­schaft begehrten, hat er diese abgelegt, wofür er von diesen gelobt wurde. Der Rat ver­langt nun­mehr einen Ver­gle­ich der Parteien.

Die Vor­mün­der der Kinder des verst. Kleinewegge haben Dors­sel den “Schwane” auf 15 Jahre ver­pachtet. Doch dieser hat das Haus ver­lassen. Da etliche andere den “Schwane” jedoch pacht­en wollen, soll eine neue Ver­pach­tung stat­tfind­en. Der Rat stellt am 9. Juli 1584 fest, dass es bei dem Ver­trag bleiben soll. Da Heßling seinem Fre­und Dors­sel jedoch helfen will, soll der “Schwane” erneut ohne Nachteil für die Pflegekinder ver­pachtet wer­den.

Am 3. Sept. 1584 stellt Faessem fest, dass dem Vehe­meier der “Schwane” nicht ver­pachtet wer­den kann, ohne dass er sich laut Stadt­buch qual­i­fiziert hat. Dieser reicht deshalb ein Schreiben an den Rat ein.

Alterm. Faessem bit­tet am 12. Okt. 1584 um Auf­schub für die Qual­i­fizierung des Wirts des “Schwane”, da er dazu noch Zeit benötigt. Der Rat gewährt ihm 8 Tage. Wenn er sich bis dahin nicht qual­i­fiziert, soll er Vehmeier aus dem “Schwane” ent­fer­nen, oder es dro­ht eine Pfän­dung.

Jür­gen Heßling und Jost Faessem haben Viehmeier unter der Bedin­gung wie jüngst Faessem angezeigt, eine Summe Geld gegeben. Er aber hat ohne Wis­sen Faessems die Schlüs­sel von der Wand in seinem Haus genom­men und ist in die “Schwane” gezo­gen und hat sich dort gegen ihren Willen niederge­lassen.
Heßling und Faessem bit­ten den Rat am 18. Febr. 1585 sich der Sache anzunehmen.

Heßling und Mid­dend­dorf bit­ten am 1. Juli 1585, dass der Rat ein­willi­gen möge, dass Jost Faessem den Schwan weit­ere 2 Jahre über die bewil­ligten 10 Jahre hin­aus pacht­en kann. Die Pacht soll zur Bezahlung dessen dienen, was zwis­chen ihnen und Joh. Dors­sel offen ist. Eine endgültige Vere­in­barung muß sich jedoch nach dem Stadt­buch richt­en und alle Vor­mün­der und näch­sten Ver­wandten müssen ein­ver­standen sein.

Am 6. März 1593 wur­den den Del­brück­ern von den Staatis­chen Sol­dat­en alle Pferde weggenom­men, die sie heute wieder aus­lösen kön­nen. Sie bit­ten, ihr Hab und Gut, das sie auf dem Hof zu Afhüp­pen liegen haben, für einige Nächte in die Stadt brin­gen zu dür­fen. Der Rat hat Mitleid mit den armen Leuten. Aber von Rechts wegen kön­nen sie es nicht ver­ant­worten. Sie soll­ten es bei den Amt­sleuten in Sassen­berg ver­suchen. Joh. Köster soll den Wach­mannschaften befehlen, kein Staatis­ches Kriegsvolk einzu­lassen, bis die Del­brück­er wieder abge­zo­gen seien. Danach dür­fen nicht mehr als 10 oder 12 Mann ein­ge­lassen wer­den und nur für eine Nacht. Hans Nagel soll Bernd Druf­fel, der in Ahages Haus (Markt 15, „der Schwane“) liegt und Kriegsvolk anwirbt, dies mit­teilen. Man werde sich nach den Reichs­ge­set­zen richt­en. Der Rat meint, dass er sich von hin­nen machen soll. Hans Nagel hat erre­icht, dass Druf­fel zugesichert hat, keine weit­eren Sol­dat­en mehr anzunehmen und mit denen, die in der Schwane liegen, wegzuziehen.

Haupt­mann Beck­er logierte im Dezem­ber 1639 im Schwa­nen. Für Miete zahlte Jür­gen von Sassen­berg 2 Rt. 14 Schilling.

Für die voraus­ge­gan­genen Teile I und II über “Die Dors­sel­er” soll ein grafis­ch­er Teil mit diversen Abbil­dun­gen dazu beitra­gen, den Wirkungs­bere­ich sowie den Wohnort in Waren­dorf der in den Rat­spro­tokollen vork­om­menden Per­so­n­en darzustellen.

Siehe Lit­er­atur-Verze­ich­nis in Teil I

Teil III

Stadt­panora­ma

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