Homepage der Familie Dörscheln
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07. Jan­u­ar 1904 — Der Krieg begin­nt

Der Aus­bruch des Wider­stand­skampfes der Herero am 12. Jan­u­ar 1904 kam für die deutsche Kolo­nial­macht völ­lig über­raschend. Er war monate­lang Titelthe­ma aller deutschen Tageszeitun­gen.

Über die Ursachen des Krieges wurde viel spekuliert, die Aus­sagen der Herero als irrel­e­vant abge­tan. Dass afrikanis­che Völk­er sich über­haupt das Recht anmaßten, Wider­stand gegen die Kolo­nial­isierung zu leis­ten, rief reich­sweit Empörung her­vor.

Mit ihrer schwieri­gen Stel­lung als Seel­sorg­er ihrer afrikanis­chen Gemeinde gegenüber ein­er­seits und deutsche Unter­ta­nen ander­er­seits, geri­eten die Mis­sion­are zwis­chen die Fron­ten. Vor allem die Siedler forderten uneingeschränk­te Sol­i­dar­ität mit deutschen Inter­essen.

Als sich mit Kriegsaus­bruch die Hererostämme sam­meln, sah sich Mis­sion­ar Kuhlmann allein in ein­er feindlichen Umwelt. Seine spek­takuläre Flucht in den Rei­hen der Herero und seine Reflek­tio­nen über die dop­pelte Rolle der Mis­sion­are in diesem Kon­flikt sind einzi­gar­tig. Bei den meis­ten Mis­sion­aren herrschte das gle­iche Unver­ständ­nis gegenüber dem Wider­stand vor wie bei Siedlern, Mil­itärs und deutsch­er Öffentlichkeit. Begrün­det ist dies in der auf den Apos­tel Paulus und Luthers Zwei-Reiche-Lehre zurück­zuführende Forderung der Mis­sion, auch die afrikanis­chen Völk­er hät­ten die deutsche Kolo­nial­macht als “von Gott gewollte” christliche Obrigkeit anzuerken­nen. Wider­stand hierge­gen kam aus protes­tantis­ch­er Sicht ein­er Sünde gegen Gott gle­ich.

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