Homepage der Familie Dörscheln
Homepage der Familie Dörscheln

1992/​01 — Lit­er­atur-und Land­schaftsspuren

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — Band 1 — 2.Jahrgang 1992 — Heft Nr.1 — Auszug


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Siehe Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch. Bd. 1, Jg. 6, 1992 H. 19

Es han­delt sich hier um aus­ge­suchte erwäh­nenswerte frühe Orts­beze­ich­nun­gen in der älteren Lit­er­atur und eine topographis­che Uber­sicht der einst und jet­zt existieren­den Ortschaften auf alten Land­karten in Anlehnung der schon von mir im 1.Artikel in Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch.,hingewiesenen Forschungs­ge­bi­ete.

Hier soll gezeigt wer­den wo die Aus­gangspunk­te liegen, und die Expan­sion stattge­fun­den hat, auf Grund dessen wir in ganz Deutsch­land und darüber hin­aus unseren Namen ver­schiedentlich geschrieben find­en.

Dorslen, Pfar­rort loc. des., aus dessen Gemarkun­gen jet­zt teils das gräflich West­phalen­sche Vor­w­erk Woh1bedacht gebildet ist, teils die Feld­fluren von Fürsten­berg und Essen­tho erweit­ert sind.

Hier hat­ten die west­fälis­chen Grafen so wie die von Lippe und Waldeck Güter, welche an ver­schiedene Edle, z.B. von Horhusen, Alme und an Klöster: Holthausen, Dal­heim und Bre­de­lar zu Lehen gegeben wur­den. Das Holthauser Gut kam später an die von West­phalen.

Am 28. Juli 1322 ver­sprachen die von Pad­berg der Stadt Mars­berg, daß sie wed­er in dieser Stadt, noch im Dorfe Dorslon mehr Straßen­raub treiben woll­tenl Außer einem Beitrag zur Sit­tengeschichte liefert dieser Umstand auch einen Beleg, dass jene Stadt großen Ein­fluß und auch wohl Besitz hat­te. — Min­is­te­ri­alen v. Durslon kamen oft vor, ein Ple­ban im J. 1229. Wenn im J. 1367 ein dis­cre­tus vir et hon­es­tus domi­nus flo­renus de dorslon pres­biter auftritt, so scheint es eher, als ob es ein Geistlich­er aus jen­er Fam­i­lie, als daß es ein Pfar­rer des Ortes gewe­sen sei.

Den Hof West­dörsel (cur­tis West­do­des­lo) tru­gen im 14. Jahrhun­dert die Rit­ter von Goz von den Her­ren von Lan­gen zu Lehen. Ober­lehn­sh­er­ren waren, wie es scheint, die Grafen von Ravens­berg; 1417 belehnte Wil­helm von dem Berge, Graf zu Ravens­berg, mit dem­sel­ben Johann von Leth­mate, der ihn 1425 wiederkäu­flich an Cord Stael abtrat.

Das Gut Ost­dorsel verkaufte der Edle God­fried von Hulevelde gegen Ende des 12,. oder Anfang des 13. Jahrh. an das Stift Freck­en­horst und der Edle Her­mann von Lippe befre­ite es damals von der Schir­mvogtei, was sein Sohn Bern­hard III. im J. 1234 bestätigte und sodann im J. 1243 dem Dien­sthöri­gen Hen­ricum vil­licum de Dodes­lo, solange sie den Hof bebauen wür­den, die Entrich­tung der vogteilichen Abgabe erliess. Die Lage dieses Gutes bei Freck­en­horst (siehe Preuss- und Falk­mann I.c..II.p. 474), kann jet­zt nachträglich aus dem Reper­to­ri­um der Urkun­den des Freck­en­horster Capi­tels, als auch aus den Rückschriften jen­er bei­den vor­liegen­den Urkun­den “Dodert­sloe und Ost­dorslo­he” nachgewiesen wer­den. Es ist Schulte Ost­dorslo­he im Kirch­spiel Tel­gte, Bauer­schaft Vechtrup gemeint, welch­es auf der Kreiskarte Ost­dorsel genan­nt wird, neben dem der Schul­tenhof West­dorsel liegt.

Es ist erstaunlich, im späten MA so viele Pfar­reien auf engem Raum, näm­lich Uedel­hofen, Dorsel, Müsch und Antweil­er zu find­en, während der südlich gele­ge­nen Pfar­rei Uex­heim viele Ortschaften, auch das nahe Ahrdorf, zugeteilt waren. Diese Tat­sachen lassen auf eine frühe Besied­lung schließen; vielle­icht waren die Grün­der der Pfar­reien Män­ner vom Adel, die als Lehn­sh­er­ren Eigenkirchen errichteten. So ist für Dorsel um 1149 ein Hein­rich v. Dor­sule als Lehn­sh­err des Diedrich von Are, Graf und Herr der Burg Are, nach­weis­bar. Dass die Fam­i­lie v. Arem­berg frühzeit­ig Herr und Eigen­tümer des Dor­fes war, geht aus der Tat­sache her­vor, dass am 3.12.1251 Hein­rich, Burggraf zu Köln und Herr zu Arem­berg, Cuno v. Reu­land (Krs. Malm­e­dy) mit der Vil­la Dor­sul”, welche vorher sein ver­stor­ben­er Brud­er Theoderich besessen hat­te, neu belehnt wurde.

Ein altes sauer­ländis­ches Gesicht sagt mit weni­gen
Worten vieles über die Moti­va­tion der Fam­i­lien­forsch­er aus!

Zwei Alte lesen beim Lam­p­en­schein
Die Chronik ihrer Sippe
Das Auge feucht: “Wir denken Dein”
Und leise bewegt sich die Lippe.
“Du! Schlage ern­sthaft an deine Brust,
Ver­gan­ge­nes kehrt nie wieder
Drum schreibe andern zu Lieb und Lust
Auch deine Geschichte nieder!”

Print Friendly, PDF & Email