Homepage der Familie Dörscheln
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Chronik

Thomas Dörscheln — Güter­sloh, im Juli 2000 mit Anmerkun­gen von Christoph Nieswand

Herkun­ft des Namens Nieswand

Der Name Nieswand leit­et sich her vom Namen Niese­wand, der einem “alten pol­nis­chen Adels­geschlecht” gehört, “das ange­blich bere­its 1317 vorkommt und nach der Polonisierung des Ermlan­des infolge des Thorner Abkom­mens in den Lin­ien Smo­lainen-Queetz und Polud­niewo im Ermlande auf­trat.

Gothais­ches Geneal­o­gis­ches Taschen­buch der Adeli­gen Häuser, Alter Adel und Briefadel, Jus­tus Perthes, Gotha, 22.Jg. 1930, S.599ff


Nach der ersten Teilung Polens huldigten Ange­hörige der Fam­i­lie 1772 der Kro­ne Preußen; auch wurde Anton von Niese­wand das 1765 erwor­bene Gra­tialle­hen Queetz von Kg. Friedrich dem Gr. 18. Mai 1780 zu adeli­gen Recht­en ver­liehen.”

Ältester beurkun­de­ter Niese­wand ist ein Leopold Graf von Niese­wand (Erzbis­chöflich­er Nun­tius des Bis­tums Ermland) um 1317. Dem fol­gt um 1569 Anton von Nieswand — die Lin­ie Queetz.

Anm. v. Christoph Nieswand
Ursprünglich­es Sied­lungs­ge­bi­et der Niese­wands — 1687ff.

Nach der Teilung Polens sind im 18. Jahrhun­dert auf­grund der Ansied­lungbe­stre­bun­gen Friedrich des Großen viele Deutsche Fam­i­lien im Ermland ange­siedelt wor­den.

Queetz liegt süd-west­lich von Guttstadt in Ost­preußen; Polud­niewo liegt ver­mut­lich sued-östlich von Allen­stein — ich kon­nte nur das im Taschen­buch erwäh­nte Passen­heim find­en.

Die son­st markierten Städte tauchen in Verbindung mit Ein­trä­gen von Per­so­n­en mit Namen Nieswand, Niese­wand o.ä. in Kirchen­büch­ern auf und weisen nach, dass Ange­hörige der Fam­i­lie nicht nur im Bere­ich Queetz /​Guttstadt /​Allen­stein gesiedelt haben, son­dern bis Königs­berg, Elbing und Danzig gekom­men sind.

Es ist nicht deut­lich, in welchem Zusam­men­hang die Kirchen­buchein­träge zu denen im Taschen­buch ste­hen; es kon­nten keine Anknüp­fungspunk­te gefun­den wer­den.

Über­sicht der einzel­nen Karte­nauss­chnitte mit “Umzugswe­gen” der einzel­nen Lin­ien
Rhein­land — 1833ff.
Anhalt — 1879ff. /​Berlin — ca. 1800 /​Dres­den — 1916

Die Lin­ie Smo­lainen-Queetz

Die Lin­ie Smo­lainen-Queetz siedelte Anfang des 19. Jh. um nach Köln, wo die let­zten Ein­träge im Taschen­buch von 1928 zu find­en sind.

Es sind aber auch Ein­träge u.a. aus Baden-Baden und Dres­den zu find­en — Sterbe­dat­en von Per­so­n­en, die in Köln geboren sind (im Taschen­buch).

Die Lin­ie Polud­niewo

Die Lin­ie Polud­niewo ist über Stet­tin /​Star­grad nach Schönebeck a.d. Elbe und Rauschen­feld /​Gr. Rauschken gekom­men, wo die let­zten Ein­träge im Taschen­buch von 1929 zu find­en sind.

Rauschen­feld und Gr. Rauschken kon­nte ich lei­der nicht lokalisieren, aber es kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass sie im Umfeld entwed­er von Stet­tin /​Star­grad oder Schönebeck zu find­en sind.

Die Nieswands heute

Es ist nicht schlüs­sig, ob die heute in der Nähe von Dres­den leben­den Nieswands auss­chließlich von ein­er Lin­ie abstam­men.

Ein­er­seits gibt es einen Ein­trag (im Taschen­buch) von Friedrich Wil­helm Maria Joseph Hubert Niese­wand, der 1833 in Köln geboren und 1916 in Dres­den gestor­ben ist und als Vor­fahr für einige der heute in Dres­den und Umge­bung lebende Per­so­n­en in Frage kom­men kön­nte. Hier wäre zu klären, wann (nach 1870) er nach Dres­den gekom­men ist; ein­er der Töchter ist eben­falls in Dres­den gestor­ben, alle anderen Kinder in Köln und Umge­bung.
Real­is­tisch gese­hen ist hier die Wahrschein­lichkeit eher ger­ing für eine direk­te Verbindung.

Dann gibt es einige Kirchen­buchein­träge um 1800 für Geburts- und Tauf­dat­en in Berlin. Hier ist die Wahrschein­lichkeit größer, zumal das Adels-“von” (bere­its) fehlt, aber zum Lück­en­schluss drei nicht aufge­führte Gen­er­a­tio­nen fehlen. Allerd­ings fehlt hier auch ein Anschluss an das “Haupt­feld” in Ost­preußen.

Es ist bish­er kein direk­ter Anschluss gefun­den wor­den zu den in Berns­dorf leben­den Nieswands sowohl vom Taschen­buch als auch von den Kirchen­buchein­trä­gen her.
Bekan­nt ist, dass Friedrich Nieswand (geb. ca. 1883 in Ras­ten­burg) von Ost­preußen nach Oschatz gekom­men ist — Anfang des 20. Jahrhun­derts. Von seinen Söh­nen Willy und Rudolf und seinen Brüdern Alfred und Georg aus Berlin dürfte der Großteil der heute in Sach­sen leben­den Nieswands abstam­men.

Anhalt — 1879ff. /​Berlin — ca. 1800 /​Dres­den — 1916

Niewand

Bei der Suche nach Nieswands in den Kirchen­büch­ern habe ich auch einige Ein­träge von Per­so­n­en mit Namen “Niewand” gefun­den, deren Lin­ie sich über Han­nover /​Goslar u.a. auch nach Dres­den entwick­elt hat, aber in kein­er Verbindung zur Fam­i­lie “Nieswand” ste­ht.

Nis­vand

Eine andere Kuriosität ist das Auf­tauchen des Namens “Nis­vand” eine vielle­icht schwedis­che Schreib­weise des Namens. Dies kann in Verbindung gebracht wer­den mit dem Ein­fall der Schwe­den 1629 in die Danziger Bucht, einem der dama­li­gen Sied­lungs­ge­bi­ete der Niese­wands.

Es taucht eine kom­plette Lin­ie von Johannes Nis­vand (*1677) bis Valenti­nus Nis­vand (*1819) auf, wobei auch einige Abzweige zu “Nieswand” vorkom­men, hier also eine (möglicher­weise auch nur tem­poräre?) Verän­derung des Namens vor­lag.

Gefan­gen­schaft, Auswan­derung, Rück­kehr (vielle­icht erst nach mehreren Gen­er­a­tio­nen) kann sowohl die Verän­derung des Namens her­vorgerufen haben, aber auch die Ver­mu­tung, dass die Fam­i­lie Nieswand (ganz) aus Schwe­den stam­men kön­nte.