Seit dem 13. Jahrhundert wurden in der Dauphiné Bibeltexte verbreitet, und zwar von Waldenser Hausierern, die dort von Dorf zu Dorf zogen. In den beiden darauffolgenden Jahrhunderten lösten Kriege und Pest bei den Menschen Gefühle der Unsicherheit aus, der Verzweiflung beim Gedanken an den Tod und der Angst um das Seelenheil. Laien erwarteten eine Antwort auf ihre Fragen, sie wünschten eine Kirchenreform und eine Rückbesinnung auf das Evangelium. Ein deutscher Mönch namens Martin Luther(1) entdeckte im Römerbrief, dass das Heil allein durch den Glauben an Jesus Christus zu erlangen sei. Im Oktober 1517 schlug er seine 95 Thesen gegen den […]
Geschichte
Das Edikt von Nantes, das am 30. April 1598 unterzeichnet wurde, gesteht den Anhängern der “sogenannten reformierten Religion” Gewissensfreiheit zu. Aber die freie Ausübung des Gottesdienstes wurde nur an den Orten gewährt, an denen 1596 und 1597 regelmässig Gottesdienste stattgefunden hatten. Das Edikt gewährt den Protestanten den Zugang zu sämtlichen öffentlichen Würden, Ämtern und Aufgaben und garantiert ihnen die Gleichstellung in Steuersachen. Die Protestanten der Dauphiné erhalten für einen Zeitraum von 8 Jahren 12 Sicherheitsplätze(1): Grenoble, Die, Monte’Iimar, Livron, Gap usw. Im 17. Jahrhundert bilden 72.000 Protestanten der Dauphiné (8% der französischen Protestanten) 76 Gemeinden, denen zwei Gemeinden des Fürstentums […]
Das Edikt von Nantes wurde durch das Revokationsedikt von Fontainebleau (17. Oktober 1685) aufgehoben(1). Das bedeutet Zerstörung sämtlicher Kirchen Ausübungsverbot der “sogenannten reformierten Religion” Konversion der Pastoren oder Emigration Schliessung der protestantischen Schulen Kindertaufe durch einen katholischen Priester Auswanderungsverbot. Auf Zuwiderhandlung steht Galeeren- oder Gefängnisstrafe. Die Reaktionen der Protestanten des Dauphiné sind sehr unterschiedlich und man kann zwischen mehreren Haltungen unterscheiden: Viele weigern sich, die Provinz zu verlassen. Sie werden Neukonvertiten genannt. Manche von ihnen werden katholisch, weil sie ihre Ruhe haben wollen, auch aus Mangel an Überzeugung, aus Opportunismus oder einfach, weil sie ihre gesellschaftliche Stellung nicht verlieren wollen. […]
Für die in der Dauphiné ansässigen Protestanten sowie die übrigen französischen Protestanten war es ein grosses Glück, als sie am 26. August 1789 die Religionsfreiheit erhielten(1), am 24. Dezember den Zugang zu sämtlichen Berufen und schliesslich das Recht der freien Religionsausübung mit der Konstitution von 1791. Die einzige protestantische Kirche, die überlebt hat, ist die Kirche von Poet-Laval. Der erste Wiederaufbau einer Kirche findet 1792 in Chatillon-enDiois(2) statt. Manche Reformierte lassen sieh ehemalige katholische Kirchen übereignen oder wählen die Lösung des “Simultaneum”, wie z.B. in Chateaudouble, wo Katholiken und Protestanten nacheinander im gleichen Gebäude(3) den Gottesdienst feiern. Andere wiederum treffen […]
Am Ende des 12. Jahrhunderts ist Crest in zwei Teile geteilt: Das untere Schloß mit seiner “Stadt” gehörte dem Grafen der Provinz Valence; Das obere Schloß, das später zum Turm wird, und das Dorf gehören seit 1145 dem Bischof von Die. Zwischen 1267 und 1332 wurden beide Schlösser vom Grafen der Provinz Valence in eine einzigen Festung zusammengelegt, die ab dem 15. Jahrhundert als Kerker genutzt wurde. Alle Gebäude dieser Festung, bis auf den Turm, wurden 1632 auf Befehl des Königs Ludwig XIII. zerstört. Der Turm blieb bis zum 18. Jahrhundert ein Gefängnis. 1394 heißt es von der Festung, dass […]
Am Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Protestanten in der Dauphiné nur noch 43.000, und die Neubildung der protestantischen Gemeinden erfolgte im strengen Rahmen des Konkordats und der “Organischen Artikel” von 1802. Diese neue kirchliche Organisation hat drei Charakteristiken: Das Fehlen einer Synode zur Zeit des geistigen Wiederaufbaus(1). Die Einrichtung von “Konsistorialkirchen” mit 6.000 Seelen, die von einem aus den 25 meistbesteuerten Honoratioren bestehenden Konsistorium geleitet wurden, in der Drôme gab es 5 Konsistorien, eins in der Isère, dessen Mittelpunkt Mens-en-Trièves mit zwei Pfarrern bildete und eins in den Hautes-Alpes, dessen Mittelpunkt Orpierre war, mit nur einem Pfarrer. Die beamteten […]
Das religiöse Leben nimmt einen neuen Anfang mit dem Pfarrer César Bonifas(4), der 1820 nach Grenoble kommt. Eine Kirche wird eingeweiht und der Gottesdienst ist sehr besucht. Feffix Neff, der aus Genf kommt, löst im Herbst 1821 seinen Vorgänger ab. Felix Neff (Dezember 1821 – August 1823) und die Eweckungsbewegung in Mens-en-Trièves Felix Neff(5) verbringt zwei Jahre in Mens als Katechet(6), wo er originelle Evangelisierungsmethoden benutzt: Die Übertritte nahmen zu, vor allem bei Jugendlichen und jüngeren Leuten. Ein intensives religiöses Leben rüttelte die Einwohner des Kantons wach, sodass sich das Bewusstsein veränderte. Trotz der Unterstützung des Pfarrers André Blanc(7) treten […]
Nach dem anglikanischen Pfarrer John Wesley (1703-1791), der als einer der ersten die Erweckung predigte. Jean-Louis Rostan, ehemaliger Schüler von F. Neff, brachte 1838 den Methodismus nach Bourdeaux. Der Einfluss der Lehre Wesleys drang in zahlreiche protestantische Gemeinden der Drome ein: in Nyons, Die, Dieulefit, La Motte-Chalancon usw. Charles Cook(1) predigt selbst in Nyons. Anmerkungen Charles Cook (1787-1858)
Zur Zeit der Erweckungsbewegung gab es eine enge Verbindung zwischen Lehrer und Pfarrer. Häufig war der Lehrer gleichzeitig Prediger. Ein Teil von ihnen wurde im Institut von Glay, im Doubs, ausgebildet, wie z.B. J.F. Vernier: Inder Dauphiné gab es zwei Modellschulen: Die von Dieulefit, die 1828 von dem Pfarrer Frangois Brun gegründet und 1833 Lehrerseminar wurde. Sie hat 220 Schüler bis zum Brevet (Abschlussexamen) geführt. Die von Mens, eine ehemalige öffentliche Schule, die 1829 von dem Pfarrer André Blanc gegründet wofden war und 1834 zu einer Modellschule wurde(1), d.h. einem Lehrerausbildungsseminar, dem ersten in der Isere, “tun die Lehrer der […]
Der Winter 1878/79 war im Freissinieres-Tal ganz besonders hart. Vom 21. Oktober bis zum 30. Mai hat es unaufhörlich geschneit; ihre Ernten wurden durch den vielen Schnee zerstört, ein grosser Teil der Tiere ist verhungert und selbst die Bevölkerung lebt im grössten Elend “(aus der Bittschrift vom 18. Juni 1879). Die Übersiedlung von protestantischen Familien des Tals nach Algerien, südlich von Oran, geschah auf Anregung des Lehrers von Pallon, Emile Niel, und wurde mit Hilfe des protestantischen Komitees von Lyon organisiert. Die ersten starteten 1881 (13 Familien gehen nach Les Trois Marabouts). Ein zweiter, von der Coligny-Gesellschaft organisierter Aufbruch fand […]
Der Staatsstreich vom 2. Dezernber 1851 In der Nacht vom 6. zum 7. Dezember marschierten 5 bis 6 000 Republikaner auf Crest, darunter eine grosse Zahl Protestanten aus Bourdeaux, Saou und Crupies, Dieulefit und Clioustat, Bouvières und Tonils. Zwei Prostestanten, der Bankier Defaysse-Soubeyran und der Dreher Blancoud, führten das Kontingent von Dieulefit an. Der Lehrer und Prediger Louis Chauvin aus Bouvières wird später angeklagt, ein “Motor der roten Partei” gewesen zu sein. Die Pastoren Alexis Mouston(1) und Ferdinand Mailhet waren eindeutig für die Verteidigung der Republik. Vier Schüler der Modellschule in Dieulefit schlossen sich den Aufständigen an, sie wurden im […]
Im Jahre 1893 kam Tommy Fallot(1), einer der Hauptvertreter des “sozialen Christenturns” in die Drome, wo er in Sainte-Croix Pfarrer wird, dann in Aouste, wo er sich bis zu seinem Tod 1904 für Frieden und Versöhnung einsetzt. Er kann sich nicht mit den Glaubensstreitigkeiten der liberalen und orthodoxen(2) Kirchen abfinden. 1898 rief er eine “Union der Pfarrer des Diois”(3) ins Leben, die den Kollegen der methodistischen und freien Kirchen offenstanden. Dieser Zusammenschluss ermöglicht eine freundschaftliche Zusammenarbeit “beim Wiederaufbau unserer Kirchen”. Nach seinem Tod wird sein Neffe Marc Boeiner(4) Pfarrer in der Gemeinde von Aouste und setzt das Lebenswerk seines Onkels […]
Bereits 1933 informiert “Le Nouvel Echo de la Drome et de l’Ardeche” die in diesen zwei Departements lebenden 53.000 Protestanten über die Existenz des Nationalsozialismus, die Gefahr der Braunen Pest und ihre antireligiöse und antijüdische Politik.(1) Die beiden Briefe des Theologen Karl Barth(2) an die “Protestanten von Frankreich “, vom Dezember 1939 und Oktober 1940, werden im Dauphiné weit verbreitet. Im ersten steht, dass “der Widerstand immer noch notwendig ist”, im zweiten, dass “in der Französischen Kirche der Krieg geistig weitergeführt werden muss”. Diese beiden Briefe gehören zu den ersten Dokumenten des Untergrunds im 2. Weltkrieg(3) (4). Am 10. Juli […]
In Dieulefit haben zwei Frauen den Widerstand ins Leben gerufen: Marguerite Soubeyran(1) und Jeanne Barnier(2). Marguerite Soubeyran, die zusammen mit Catherine Kraft die Schule in Beauvallon(3) gegründet hat, nimmt schon ab 1939 deutsche Juden auf, jüdische Kinder und geflohene Intellektuelle wie Pierre Emmanuel(4), Emmanuel Mounier(5) und andere. Das Werk von Beauvallon wird von Paul Arcens mit der Schule “Ecole de la Roseraie” fortgesetzt. Die Gemeindesekretärin von Dieulefit, Jeanne Barnier, bewirkte schon ab 1941 wahre Wunder, indem sie mit gefälschten Papieren die Rettung einer großen Anzahl von “Ausgeschlossenen” ermöglicht. Dieulefit bot über 1.500 Flüchtlingen Asyl, meistenteils Juden, und dieses Abenteuer konnte […]
Meine Konfitüren setzen sich aus Früchten und Aromapflanzen zusammen. die Früchte werden hauptsächlich von Obstbäumen und Sträuchern gesammelt, die in der Nähe meines Hauses wachsen oder von Hecken, die die umliegenden Felder und Wiesen einrahmen (Kirschen, Holunder, Pflaumen, Birnen, Apfel, Feigen, Quitten). Sie stammen aus biologisch-organischem Anbau, von ECOCERT kontrolliert. Die exotischen Früchte kommen von einem Grosshändler für biologische Früchte (Agrobiodrome). Die Melonen und Aprikosen kaufe ich bei lokalen Bauern und stammen aus konventionellem Anbau. Alle Früchte werden reif verarbeitet, um ihr volles Aroma zu nutzen. Die beigefügten Kräuter werden nach biologisch-organischen Richtlinien auf meinem Hof angebaut. Sie werden zum […]
Kräutermischungen für die Küche: Provencalische Kräuter, Salatkräuter, Grillkräuter Kräutersalze: Aromatische Kräuter mit Guerande Meersalz vermischt, welches gleichzeitig zur Konservierung des Aromas dient. Konfitüren aus Früchten und Kräutern: Originelle und wohlschmeckende Mischung reifer Früchte und aromatischer Kräuter ‘Confit’ aus Haselnüssen und Honig. Eine Gourmandiese … unwiderstehlich!” Verkauf: Direkt vom Hof von Juni – September Mo., Di., Mi., Fr. von 17.30 – 19.30 Uhr oder nach Vereinbarung Auf Märkten der Region: Bourdeaux donnerstags vormittags Saou samstags vormittags (nur im Sommer) Auf diversen lokalen Messen und Märkten Teilnahme an “Von Hof zu Hof” am letzten Aprilwochenende Benedicte Delpit, Collins, F – 26460 Bezaudun […]
Natürliche Pflegeprodukte ätherische Öle um Verdampfen und für die Aromatherapie Massageöle, Badesalze, Duschgels und Schaumbäder mit ätherischen Ölen: Lavendel:Beruhigend und entspannend bei Schlaflosigkeit, Nervosität, Stress Rosmarin:Nach körperlicher Anstrengung, zur Entspannung der Muskeln, bei infektiösen Beschwerden der Atmungsorgane Pfefferminze: erfrischend und stimmullerend, bei schweren Beinen und geschwollenen Füßen Mazerierte Öle: Calendula:Wundheilend, regenerierend bei Hautproblemen; z.B. Irritationen, trockene sensible und wunde (Baby-) Haut, bei Ekzemen;… Johanniskraut: Wundheilendes Antibiotikum bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Wunden Benedicte Delpit, Collins, F – 26460 Bezaudun sur Bine Tel. 0033(0)4.75.53.37.12
Zeit Bezeichnung Kunstformen 600.000 – 115.000 v. Chr. Altpaläolithikum 115.000 – 35.000 v. Chr. Mittelpaläolithikum 35.000 – 8.000 v. Chr. Jungpaläolithikum 8.000 – 5.000 v. Chr. Mesolithikum Übergang vom Jäger und Sammlertum zur produzierenden Witschaftsform mit Ackerbau und Viehzucht “Nolitithische Revolution” Ackerbau Viehzucht Seßhaftigkeit Anfänge der Architektur Erfindung der Töpferei geschiffene Steinwerkzeuge Folgen: Zwang zur Ausbreitung/Kolonisation neue Waffentypen/Kriegswaffen 6. Jahrtausend 5. Jahrtausend 1. Neolithische Siedlung am Nil 4. Jahrtausend Bewässerungswirtschaft Babylonien Ägypten – Niltal Mitte des 4. Jahrtausend Erfindung der Schrift kurz nach 3.000 v. Chr. Bronzezeit Frühbronzezeitliche Kulturen Kykladen 1. ägäischer Kunststil Erfindung der Bronze in […]
Zeitspanne zwischen dem Mesolithikum und dem Entstehen des Islam, d.h. von 8.000 v.Chr. bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. Zeit Bezeichnung Kunstformen Mitte des 4. Jahrtausend Sumerer Erfindung der Schrift Seßhaftwerden der Sumerer im südlichen Mesopotamin Reliefvasen Glyptik/Steinschneidekunst Rundskulpturen– Verzicht auf indviduelle Züge – das Funktionelle bestimmt den Typus der Person (Kommunikationsmittel zwischen Göttern und Menschen konzipiert) Einlegearbeit von Elfenbein, Perlmutt und Steinplättchen Bronzeguß 2.340 – 2.284 v.Chr. Reich Akkard König Sargon Semitische Nomaden dringen in sumerisches Gebiet ein Vermischung der Kulturformen Aus Sumer und Akkad wird Babylonien 2.300 – 2.000 v.Chr. Hatti-Periode Einheitlicher Stil in Keramik und Metallverarbeitung 2.000 […]
Zeit Päpste -67? Petrus, Hl. 67-76? Linius, Hl. 76-88? Anaklet, Hl. 88-97? Clemens, Hl. 97-105? Evaristus, HL. 105-115? Alexander I., Hl. 115-125? Sixtus I., Hl. 125-136? Telphorus, Hl. 136-140? Hyginus, Hl. 140-155? Pius I., Hl. 155-166? Aniketos, Hl. 166-175? Soter, Hl. 175-189? Eleutherus, Hl. 189-199 Vikror I., Hl. 199-217 Zephyrinus, Hl. 217-222 Calixtus I., Hl. (217-235) (Hyppolytos, Hl.) 222-230 Urban I., Hl. 230-235 Pontianus, Hl. 235-236 Anteros, Hl. 236-250 Fabianus, Hl. 251-253 Cornelius, Hl. 251 (Novatianus) 253-254 Lucius I., HL. 254-257 Stephan I., Hl 257-258 Sixtus II., Hl. 259-268 Dionisus, Hl. 269-274 Felix I., Hl. 275-283 Eutychianus, H. 283-296 Cajus, […]
Zeit geschichtliche Ereignisse weltliche Herrscher in Frankreich Päpste 514-523 Hormisdas, Hl. 523-526 Johannes I., Hl. 526-530 Felix IV. (III.), Hl. 530-532 Bonifacius II. (530) (Dioscurus) 533-535 Johannes II. 535-536 Agapetus I., Hl. 536-537 Silverius, Hl. 537-555 Vigilius 556-561 Pelagius I. 561-574 Johannes III. 575-579 Benedikt I. 579-590 Pelagius II. 590-604 Gregor I., Hl. 604-606 Sabinianus 607 Bonifacius III. 608-615 Bonifacius IV., Hl. 615-618 Deusdedit, Hl. 619-626 Bonifacius V. 625-638 Honorius I. 640 Severinus 640-642 Johannes IV. 642-649 […]
Zeit geschichtliche Ereignisseweltliche Herrscher in Frankreich Päpste Protestantismus in der Dauphine ROMANIK (Anfang) 1003 Johannes XVII. 1004-1009 Johannes XVIII. 1009-1012 Sergius IV. 1012-1024 Benedikt VIII. (1012) (Gregor) 1024-1032 Johannes XIX. 1032-1044 Benedikt IX. 1045 Silvester III. 1045 Benedikt IX. (2.x) 1045-1046 Gregor VI. 1046-1047 Clemens II. 1047-1048 Benedikt IX. (3.x) 1048 Damasus II. 1049-1054 Leo IX., Hl. 1055-1057 Viktor II. 1057-1058 Stephan IX. (X.) (1058-1059) (Benedikt X.) […]
Zeit geschichtliche Ereignisse weltliche Herrscher in Frankreich Päpste Protestantismus in der Dauphine Geschichte der Hugenotten in Hessen weltliche Herrscher in Hessen 1503-1513 Julius II. GOTIK (Ende) 1513-1521 Leo X. 1517 Anschlag der Thesen (Luther) Anfänge der französischen Reformation durch J. Lefevres le Poet-Laval wird protestantisch 1519 Kaiser Karl V. (1519-56) 1522 Hadrian VI. (1522-23) 1523 Clemens VII. (1523-34) RENAISSANCE (Ende) 1534 Paul III. (1534-49) 1547 Ausbreitung der Hugenotten Heinrich II. (1547-1559) 1550 […]
Zeit geschichtliche Ereignisseweltliche Herrscher Päpste Klöster in Deutschland 1088-1099 Urban II., Sel. 1098 Zisterzienser, lat. Sacer Ordo Cisterciensis, Abk. SOCist, Bernhardiner, kath. Mönchsorden, als Reformbewegung aus dem Benediktinerorden hervorgegangen, 1098 von Robert von Molesme im Stammkloster Citeaux gegründet, durch Bernhard v. Clairveaux wesentlich gefördert 1099-1118 Paschalis II.. (1100) (Theoderich) (1102) (Albert) (1105-1111) (Silvester IV.) 1118-1119 Zisterzienser: päpstl. Approbation 1119 Gelasius II. (1118-1121) (Gregor VIII.) 1119-1124 Calixtus II. 1124-1130 Honlorius II. (1124) (Cölestin II.) 1129 Walkenried / Niedersachsen […]
Seigneur de Chaillon, französischer Hugenottenführer* 16.02.1519 in Chatillon-sur-Loing+ 24.08.1572 in Paris (ermordet in der Bartholomäusnacht) Generaloberst und Admiral. Er wollte Karl IX. für den reformierten Glauben und in einem Kampf gegen die katholische Vormacht Spaniens Frankreich für den Protestantismus gewinnen. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1559-1560* 19.01.1544 in Fontainebleau+ 05.12.1560 in Orleans körperlich und geistig schwach, 1558 mit Maria Stuart verheiratet, regierte nur ein Jahr, konnte den Machtkämpfen zwischen den katholischen Guisen und den protestantischen Bourbonen keinen Einhalt gebieten. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1547-1559* 31.03.1518 in Saint-Germain-en-Laye+ 10.07.1559 in Paris verheiratet mit Katharina von Medici. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1574-1589* 19.09.1551 in Fontainebleau+ 01 08.1589 in Saint-Cloud Sohn Heinrichs II. und der Katharina v. Medici; unter der Leitung seiner Mutter Katharina v. Medici war er Gegner der Hugenotten und mitverantwortlich für die Bartholomäusnacht. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1589-1610* 13.12.1553 in Pau+ 14.05.1610 in Paris (ermordet) erster Bourbonenkönig, Hugenottenführer, wurde 1593 katholisch, um Paris zu gewinnen (“Paris ist eine Messe wert”), gewährte im Edikt von Nantes 1598 den Hugenotten politische und religiöse Gleichberechtigung. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1589-1610* 13.12.1553 in Pau+ 14.05.1610 in Paris (ermordet) erster Bourbonenkönig, Hugenottenführer, wurde 1593 katholisch, um Paris zu gewinnen (“Paris ist eine Messe wert”), gewährte im Edikt von Nantes 1598 den Hugenotten politische und religiöse Gleichberechtigung. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1560-1574* 27.06.1550 in Saint-Germainen-Laye+ 30.05.1574 in Vincennes Sohn Heinrichs II. und der Katharina v. Medici unter deren Leitung er regierte. Obwohl er Coligny zu seinem Ratgeber machte und den Hugenotten nahestand, ließ er sich durch seine Mutter zur Bartholomäusnacht anstiften. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
deutscher König und römischer Kaiser 1519-1556, aus dem Hause Habsburg* 24.02.1500 in Gent+ 21.09.1558 in San Geronimo de Yuste Karl vereinigte in seiner Hand das seit Karl d. Gr. an Bevölkerungszahl, Ausdehnung und Reichtum größte Reich. Oberzeugt von seiner kaiserlichen Aufgabe, suchte er die Glaubenseinheit wiederherzustellen, die Ungläubigen zu bekämpfen und den Glauben auszubreiten. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
Königin, Gemahlin Heinrich II. von Frankreich seit 1533* 13.04.1519 in Florenz+ 05.01.1589 in Blois erlangte unter ihren Söhnen (Franz II., Karl IX., Heinrich III.) großen politischen Einfluß; ihr Streben ging dahin, die Stellung der Krone über den Ständen und Religionsparteien durch ein Gleichgewicht der Konfessionen und durch Verständigung mit Spanien zu sichern. Als Colignys antispanische Politik auf ihren Sohn Heinrich III. zu großen Einfluß gewann, ließ sie die Hugenottenführer in der Bartholomäusnacht umbringen. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1610-1643* 27.09.1601 in St.-Germain-en-Laye+ 14.05.1643 in Fontainebleau bis 1614 unter mütterlicher Vormundschaft (Maria v. Medici), übertrug 1617 die Staatsleitung seinem Günstling Luynes, 1624 Richelieu, 1642 Mazarin. Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
König 1643-1715* 05.09.1638 in St.-Germain-en-Laye+ 01.09.1715 in Versailles zunächst unter Vormundschaft Seiner Mutter Anna von Österreich und Mazarins, der die Politik bis 1661 leitete. Seitdem regierte Ludwig allein. Er führte das französiche Königtum auf den Gipfel seiner Macht. Höhepunkt des französischen Absolutismus (“Sonnenkönig”). Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
Deutscher Reformator* 10. 11. 1483 in Eisleben+ 18.02.1546 in Eisleben 1512 Dr. der Theologie. Gegen die Ablaßverkündigung durch J. Tetzel formulierte er 95 Thesen, die er am 31.10.1517 in Wittenberg öffentlich verkünden ließ. 1521 vom Papst Leo X. exkommuniziert. 1521 auf dem Reichtag zu Worms lehnte Luther den Widerruf und die stumme Unterwerfung unter ein vom Papst einberufenes Konzil ab; Kaiser Karl V. verhängte darauf über Luther die Reichsacht. 1522 Übersetzung des NT (Bibel). 1534 Übersetzung des AT (Bibel). Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
Herzog von R., französischer Staatsmann* 09.09. 1585 in Paris+ 04.12.1642 in Paris 1622 Kardinal, seit 1624 leitender Minister; nahm den Hugenotten ihre Sicherheitsplätze und schaltete sie damit als politischen Machtfaktor aus; schlug mehrfach Aufstände des Hochadels nieder und errichtete den. französischen absolutistischen Einheitsstaat, sprengte den habsburgischen Ring um Frankreich und überflügelte die Habsburger, indem er im Dreißigjährigen Krieg Gustav Adolf unterstützte und den Abschluß des Westfälischen Friedens (durch Mazarin) zugunsten Frankreichs vorbereitete und dadurch die Vormachtstellung Frankreichs begründete; förderte Handwerk, Kunst und Wissenschaft (Gründer der Academie Francaise 1635). Das moderne Lexikon. Gütersloh, Berlin, München, Wien 1972
Zeit geschichtliche Ereignisse Frankreich, von spanischem Besitz umklammert, religiös gespalten durch die Hugenotten (Eidgenossen, Anhänger des Calvinismus). Ihre Häupter: Thronanwärter Heinrich von Navarraa.d. Geschlecht der Bourbonen Admiral Coligny Während der Regierung Katharinas von Medici, Witwe Heinrich II., Beginn der blutigen 1562-1598 Hugenottenkriege, der ersten Religionskriege.Bedrohung der französischen Einheit;Führung der katholischen Partei durch das Haus Guise. 24. Aug. 1572 in der Bartolomäusnacht Ermordung vieler Hugenotten, auch Colignys, aus politischen Gründen. Von Spanien unterstützte katholische Adelsliga gegen die Hugenotten. 13.04.1598 Edikt v. Nantes, erlassen von Heinrich IV, gab den Hugenotten Glaubensfreiheit 1685 Aufhebung des Edikt v. Nantes
Reformator der französischen Schweiz* 10.07.1509 in Noyon, Picardie+ 27.05.1564 in Genf nach philosoph.-theolog., jurist. und humanist. Studien in Paris, Orleans und Bourges und nach Bekanntschaft mit reformatorischen Gedanken hatte er 1533 oder 1534 ein Bekehrungserlebnis, hielt sich in Frankreich zu evangelischen Kreisen und mußte 1534 nach Basel auswandern; auf einer Reise gewann ihn 1536 in Genf G. Farel als Helfer bei der Durchführung der Reformation; 1538 zusammen mit Farel verbannt, wandte sich C. nach Straßburg. 1541 nach Genf zurückgekehrt, schuf C. eine neue kirchliche Ordnung und Verfassung mit 4 Gemeindeämtern (Reformierte Kirche), wobei er besonders über die Kirchenzucht wachte. Entscheidender […]
Zeit allgem. Ereignisse Preußen Schlesien Polen Rußland Österreich 1712 Geb. Friedrich II 1713 Gründung des Beamten- und Militärstaates durch Friedrich Wilhelm I. Pragmatische Sanktion (Maria Theresia Erbfolgerecht) 1720 Anfänge einheitlicher Verwaltung in deutschen Ländern 1733 Polnischer Erbfolgekrieg (bis 1738) 1739 Friede von Belgrad (Russisch-Österreichischer Krieg gegen die Türken) 1740 Regierungsübernahme Friedrich II. 1. schlesischer Krieg (bis 1742) Amtsantritt Maria Theresias (bis 1780). Österreichischer Erbfolgekrieg (bis 1748) 1741 Sieg Friedrich II. bei […]
Grundlage des Hugenottenkreuzes ist das schon im Mittelalter bekannte Jerusalemkreuz oder Malteserkreuz, benannt nach der Mittelmeerinsel Malta und dem mit der Insel verbundenen Malteserorden. 1578 stiftete König Heinrich III. von Frankreich den Heilig-Geist-Orden, der Elemente des Malteserkreuzes aufnahm. Auf alten Abbildungen ist der Förderer der Protestanten in Frankreich, Heinrich IV., mit dem Heilig-Geist-Orden zu sehen, das Malteserkreuz mit der Taube des Heiligen Geistes im Zentrum des Kreuzes. Beim Hugenottenkreuz ist die Taube nicht mehr auf dem Kreuz zu sehen, sondern als Amhänger unter dem Kreuz befestigt. In jedem Fall ist die Taube für die Hugenotten das Symbol des Heiligen Geistes, […]
Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm. Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Roß, Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest. Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann … – “Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!” – Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmert’s mich? Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier!” Der Reiter tritt in einen […]
Das Presbyterium “Ein alter hugenottischer Grundsatz lautet: Ohne Presbyterium keine Gemeinde”. Ihre Aufgaben waren: Über die Gemeinde zu wachen, sie anzuhalten, an gottesdienstlichen Versammlungen und Abenmahlsfeiern teilzunehmen. Ein Presbyter war verantwortlich für einen bestimmten Gemeindebezirk. (Er mußte sich über regelmäßige Hausbesuche über die kirchlich sittlichen Zustände informieren und dem Presbyterium Bericht erstatten.) Der Gottesdienst “Der sonntägliche Gottesdienst der französich-reformierten Gemeinde zeichnete sich durch große Nüchternheit und Schlichtheit aus. Im Mittelpunkt stand die Wortverkündigung. Der Gesang der französichen Psalmen durchzog und belebte die gottesdienstliche Feier.” Nach dem Gesang folgte das Sündenbekenntnis (Prediger und Gemeinde knieten). Ein weiterer Psalm leitete die Predigt […]
Paris, 21. März 1525 Mein lieber Pierre, Du wartest sicher schon ungeduldig auf einen Brief von mir, aber meine Studien hier in Paris nehmen meine ganze Zeit so in Anspruch, dass kaum Platz für etwas Anderes bleibt. Doch sei gewiss, ich nehme herzlichen Anteil an dem großen Gotteswerk, das Du in Meaux vorantreibst. Du schreibst, dass sich nun schon mehr wahrhaftig Gläubige in Deiner Wollweber-Werkstatt versammeln als Du Platz hast, um gemeinsam die Bibel zu lesen,. Doch ich lese auch deutlich zwischen Deinen Zeilen, dass Euch viel Hass von katholischer Seite das Leben schwer macht, dass sie euch “Schwarzhälse” oder […]
Aix-en-Provence, 18. September 1564 Mon cher Jean, Ich bin nicht sicher, ob meiner letzter Brief Dich in Zürich erreicht hat. Ich habe keine Antwort erhalten. Aber die Zeiten sind so unsicher, dass ich nur inständig zu Gott beten kann, dass der Kurur dieses Briefes sein Ziel auch wirklich erreicht. In unserer Gemeinde herrscht tiefe Trauer über den Tod Calvins. Einige sind schon ganz mutlos geworden und halten unsere Sache für verloren. Andere sind aus Furcht über den gänzlichen Verfall wieder zu den Katholischen übergelaufen. Aber ich kann es nicht glauben, dass Gott uns nach all den Jahren blutiger Kämpfe so […]
Paris, 29. August 1572 Liebste Mutter, Ihr seid gewiss schon vor Angst vergangen, da ihr seit der grauenvollen Nacht vom 23. August noch keine Nachricht von mir erhieltet. Seid getröstet, die Kinder und ich sind wohlauf. Wir befinden uns in Sicherheit. Florent konnte aus der Stadt rechtzeitig fliehen. Ich habe noch keine Nachricht von ihm, ob auch er in Sicherheit ist. Und ich bete ganz fest zu Gott darum. In diesen schweren Zeiten darf man die Hoffnung nicht aufgeben. Die Nachricht von dem furchtbaren Massaker hier in Paris wird Euch auch in Marseille entsetzt haben, dessen bin ich sicher. Es […]
Nantes, 23. April 1598 Mein innigst geliebtes Papachen, O, ich wünschte so sehr, Ihr könntet hier sein. Doch leider halten Euch Eure Geschäfte in Toulouse sehr lange auf. Hier ist alles in Aufregung und doch liegt ein Jubel über allem. Nun wird es endlich Frieden werden, mein liebstes Papachen. Ich spüre es ganz genau. Gottes Segen liegt nun auf Protestanten wie Katholiken. Ach, Papachen, ich glaube fast, dass wir dieses üble Schimpfwort “Hugenotten” aus vergangenen Zeiten doch einmal als stolze Auszeichnung tragen werden. Ihr werdet in Toulouse ja auch schon die große Nachricht gehört haben, doch ich muss es Euch […]
Paris, 3. November 1685 Meine liebe Tante Cècile, von Papa und Maman hörte ich, dass Ihr und die Euren Euch in Preußen gut eingelebt habt und, dass Euch in Eurer neuen Heimat sogar ein bescheidener Wohlstand vergönnt sei. Maman läßt euch herzlich grüßen. Die ganze Aufregung und die Ungewissheit unserer eigenen Zukunft, haben Maman ganz krank gemacht. Der Doktor sagt, es sei das Herz und hat ihr viel Ruhe und Schonung verschrieben. Aber Papa drängt uns fortzugehen. Doch wohin? Liebste Tante Cècile, ich wende mich heute ganz verzweifelt an Euch mit der Bitte, uns zu helfen. Kurfürst Friedrich-Wilhelm soll, so […]
Innere und Äußere Mission war das Ziel der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert. Während die innere Mission eine Reihe von sozialen Einrichtungen schuf, richtete sich die Äußere Mission auf die “Errettung der armen Heiden” in Amerika, Asien, Australien und Afrika. Die bekanntesten Erweckungsprediger waren Volkening in Jöllenbeck und Schmalenbach in Mennighüffen. Die Ravensberger “Heidenmission” brachte eine Vielzahl von Organisationen hervor, darunter “Hülfsvereine”, die Spenden sammelten und Publikationen herausgaben, “Strick- und Nähevereine”, und örtliche “Missionsvereine”. Die Verbindung zwischen Innerer und Äußerer Mission bildeten die Missionsfeste. Die Rheinische Missionsgesellschaft, 1828 gegründet, hatte ihren Einzugsbereich besonders im Ravensberger Land. Über die Vermittlung von Pastoren […]
Friedrich Fabri, der Direktor der Rheinischen Missionsgesellschaft setzte 1879 mit seiner Broschüre “Bedarf Deutschland der Kolonien” die breite gesellschaftliche Diskussion in Gang. Kolonialgegner waren vor allem die Sozialdemokraten und liberale Kräfte, die Kolonialisierung für anachronistisch hielten. Ein wichtiger Aspekt der Kolonialbefürworter waren die Missionare, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Südwestafrika arbeiteten. Sie sollten die Vorarbeit für die Machübernahme leisten und die reibungslose Integration der afrikanischen Völker für koloniale Zwecke gewährleisten. Kolonialforderung
Mit ihren eurozentrierten-christlichen Weltbild trafen die Missionare auf eine völlig andere Lebens- und Erfahrungswelt, welche als “heidnisch”, “barbarisch”, “steinzeitlich” und “unzivilisiert” wahrgenommen wurde. Hier setzten die Missionare ihre “Kulturarbeit” an, mit der Beseitigung nomadischer Lebensformen durch Sesshaftmachung in Missionsgemeinden, der Zerstörung traditioneller polygamer Lebensformen durch Einführung der monogamen christlichen Ehe, die die Unterordnung der Frau in materieller wie geistlicher Hinsicht vorsah, der Vernichtung afrikanischer kollektiver Identität durch Postulierung individueller Existenz und der Kapitalisierung von nicht-geldlich orientierter Arbeit durch systematische Erziehung des “faulen” Negers zu erwerbsmäßig orientierter Arbeit im Dienste der Weißen. Himba-Gruppe
“Ich bin, weil wir sind” – afrikanische Identität bedeutet Teilhabe an einer kollektiven Identität in Gemeinschaft in lebendiger Gemeinschaft mit den Ahnen. Land und Boden war Gemeinschaftseigentum der Stämme und damit unveräußerlich, da es nicht nur den Lebenden sondern auch den Ahnen gehörte. Jedoch kannten die Afrikanischen Völker die Vergabe von Nutzungsrechten. Nach dem Tod des Nutznießers fiel das Land automatisch wieder dem Stamm zu. Dagegen hielten – und halten bis heute – deutsche Siedler ihre deutschen “Kaufverträge”, die ihr Recht auf rechtmäßigen Besitz des einst okkupierten Landes beurkunden, während die afrikanischen Völker heute ihr Eigentum zurückfordern. Dieser Konflikt ist […]
Die “Schutzverträge” als scheinbar bilaterale Verträge waren ein wichtiges Instrument zur Versklavung der afrikanischen Völker und zur Enteignung von Grund und Boden auf “legaler” Basis. Die nächste Stufe der Okkupation war die systematische Besiedlung des Landes durch Siedlungsgesellschaften, die das in den Schutzverträgen gesicherte Nutzungsrecht in Kaufrecht umwandelten und die mit fantastischen Versprechungen sowohl Abenteurer, gescheiterte Existenzen und aufstiegswillige Aussteiger anlockten. Wer im Kaiserreich zu den Unterschichten gehörte, konnte in den Kolonien ein kleiner König im eigenen Reich werden. Schutzvertrag Leutwein mit Maharero 1895
Von Anfang an waren die Missionare ein wichtiges Instrument der kolonialen Herrschaftsergreifung. Mit ihren Sprachkenntnisse waren sie Dolmetscher und Verhandlungsführer beim Abschluss von Schutz-, Kauf- und Bodennutzungsverträge. Mit dem Einströmen von immer mehr landhungrigen Siedlern, Händlern und Minen- und Erschließungsgesellschaften erkannten die Missionare schnell die Notwendigkeit ihren afrikanischen Missionsgemeinden einen Lebensraum schaffen zu müssen, wollten sie nicht ihren Einfluss auf ihre Zielgruppe verlieren. Schaffung von “Reservaten” hieß das Zauberwort. Gleichzeitig sicherte diese Maßnahme die fortschreitende politische Vorherrschaft der Deutschen und den Verkauf des ertragreichsten Landes an deutsche Siedler. Für die afrikanischen Völker blieben die Restflächen, des zum großen Teil aus […]
Der Ausbruch des Widerstandskampfes der Herero am 12. Januar 1904 kam für die deutsche Kolonialmacht völlig überraschend. Er war monatelang Titelthema aller deutschen Tageszeitungen. Über die Ursachen des Krieges wurde viel spekuliert, die Aussagen der Herero als irrelevant abgetan. Dass afrikanische Völker sich überhaupt das Recht anmaßten, Widerstand gegen die Kolonialisierung zu leisten, rief reichsweit Empörung hervor. Mit ihrer schwierigen Stellung als Seelsorger ihrer afrikanischen Gemeinde gegenüber einerseits und deutsche Untertanen andererseits, gerieten die Missionare zwischen die Fronten. Vor allem die Siedler forderten uneingeschränkte Solidarität mit deutschen Interessen. Als sich mit Kriegsausbruch die Hererostämme sammeln, sah sich Missionar Kuhlmann allein […]
Nach der Übernahme der militärischen Führung durch General Lothar von Trotha im Juni 1904 brutalisierte sich die deutsche Kriegsführung und drängte auf eine Entscheidung am Waterberg im August 1904. Der Vernichtungsbefehl von General von Trotha: “Ich, der große General der Deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangener abliefert, erhält tausend Mark, wer […]
Die Flucht der geschlagenen Herero wird in die wasserlose Omaheke-Wüste, einem Ausläufer der Kalahari, gelenkt, was einem Todesurteil für die Besiegten gleichkam. Dies ist heute als erster deutscher Völkermord historisch anerkannt. Augenzeugenbericht von Hendrik Fraser (Bastard) aus Keetmanshoop: “Im März 1905 wurde ich nach Karibib gesandt und begleitete die Truppen von Hauptmann Kuhn zum Waterberg. Ich sah dann, daß die Deutschen keine Gefangenen mehr machen. Die Hereros, die entkräftet waren und waren nicht in der Lage weiterzugehen, wurden gefangen und getötet. An einem Platz in der Nähe des Waterberg in Richtung Gobabis, nach einem Kampf fielen eine große Anzahl (ich […]
Der militärische Sieg über die Herero 1904 und Nama 1907/08 wurde mit einer Vielzahl von Ehrungen und Auszeichnungen für Soldaten und Siedler bedacht. Im November 1905 erhielten General von Trotha, Major Meister und Hauptmann Francke für ihre “Verdienste gegen die Herero” die höchste kaiserliche Auszeichnung, den Ordnen “Pour le Mérite”. Deutsche Heldendenkmäler und Ehrentafeln gibt es auch heute noch eine Vielzahl in Namibia. Und auch in Deutschen Kirchen finden sich gelegentlich Erinnerungstafeln, wie die des Reiters Tiemann in Bielefeld. Ab 1905 und vor allem nach Niederschlagung der Aufstände 1908 gelingt die Errichtung der totalen deutschen Herrschaft in Südwestafrika, die 1915 […]
Im Dezember 1905 ordnete Reichskanzler von Bülow die Einrichtung von Konzentrationslager für die Kriegsgefangenen und Überlebenden der Omaheke an. Mit der “hygienischen” Betreuung der Gefangenen wurden die Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft betraut. Im Konzentrationslager von Swakopmund war dies Missionar Vedder, während Missionar Kuhlmann in Omaruru ein Sammellager leitete. Nach den Vorgaben des Reichskanzlers sollten die Gefangenen in den Konzentrationslagern (Herero und Nama) 10 Jahre Zwangsarbeit an der Kette leisten, um die Kriegskosten abzuarbeiten. Dies betraf alle irgendwie Arbeitsfähigen, auch Kinder. Die Missionare Vedder und Kuhlmann schrieben erschütternde Berichte aus den Konzentrationslagern in Swakopmund und auf den Lüderitzbucht vorgelagerten Haifischinseln. Während […]
1914 drangen die Engländer von Südafrika nach Deutsch-Südwestafrika vor und eroberten die Kolonie. Sie protokollierten im “Blue Book” die eidesstattlichen Aussagen der Herero und Nama über den Völkermord und andere inhumane Vorgehensweisen der Deutschen. Dies Buch war Grundlage für den Entzug der Kolonien durch den Völkerbund 1919, wurde von deutscher Seite als englische “Propaganda” abgetan und entfachte den Ruf nach Rückgabe der Kolonien. Obwohl Südwestafrika seit 1920 unter dem Mandat der Südafrikanischen Union stand, konnten alle Nazi-Organisationen hier Fuß fassen. Die Buren sympathisierten stark mit den Nazis und setzten auf einen deutschen Endsieg. In den 1940er Jahren begann eine Emanzipationsbewegung […]
In der “Otruppe” und dem “Herero-Tag” im August jeden Jahres fanden die Hereros wieder zur Reorganisation ihrer Gemeinschaft und geben der Bewältigung ihrer traumatischen Vergangenheit Ausdruck. Nach dem 2. Weltkrieg fand eine zunehmend kritische Auseinandersetzung mit Mission innerhalb der Kirchen statt. 1990 bekundete die Vereinige Evangelische Mission ihre Schuld, 2004 die SPD-Abgeordnete H.Wieczorek-Zeul. Eine offizielle Erklärung seitens der Bundesregierung steht auch 100 Jahre nach dem Völkermord noch aus. Hererokinder in der Otruppe Hererofrauen
Eröffnungsprogramm Grußworte Lieselore Curländer, Landrätin Christian Manz, Bürgermeister der Stadt Spenge und Vorsitzender des Vereins der Förderer und Freunde des St. Martins-Stiftes Spenge Pfarrer Gerhard Etzien, Superintendent des Kirchenkreises Herford Die Autoren der Ausstellung Frigga Tiletschke Walter Moritz Wolfgang Dörscheln zum Motto: Gerechtigkeit, Versöhnung, Frieden Gäste Israel Kaunatjike, Herero “Nii Ardey Ankrah – African Drumming and Dancing Choreograph” Rahmenprogramm Erinnerung an Mission: Walter Moritz zeigt seine Erinnerungsstücke Israel Kaunatjike zeigt Kunsthandwerk aus Namibia Die Autoren Wolfgang Dörscheln Diakon Krankenpflege- und Diakonenausbildung in Bethel stellvertretende Heimleitung des Von-Plettenberg-Stiftes Heimleiter in Eckartdsheim zum Zeitpunkt der Ausstellung Einrichtungsleiter im St. Martins-Stift-Spenge. Frigga Tiletschke […]
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