Die Flucht der geschlagenen Herero wird in die wasserlose Omaheke-Wüste, einem Ausläufer der Kalahari, gelenkt, was einem Todesurteil für die Besiegten gleichkam. Dies ist heute als erster deutscher Völkermord historisch anerkannt.
Augenzeugenbericht von Hendrik Fraser (Bastard) aus Keetmanshoop:
Im März 1905 wurde ich nach Karibib gesandt und begleitete die Truppen von Hauptmann Kuhn zum Waterberg. Ich sah dann, daß die Deutschen keine Gefangenen mehr machen. Die Hereros, die entkräftet waren und waren nicht in der Lage weiterzugehen, wurden gefangen und getötet. An einem Platz in der Nähe des Waterberg in Richtung Gobabis, nach einem Kampf fielen eine große Anzahl (ich würde sagen circa 50) Männer, Frauen und Kinder und kleine Babies in die Hände der Deutschen. Sie töteten die Gefangenen, spießen sie auf Bajonette. Bei einer Gelegenheit sah ich ungefähr 25 Personen gefangen in einer schmalen Umgrenzung von Dornbüschen. Sie waren zusammengedrängt auf einem sehr kleinen Platz und die Soldaten schnitten trockene Zweige und stapelten trockene Zweige rund herum, Männer, Frauen und Kinder und kleine Mädchen waren da. Als die trockenen Zweige dick um sie herum aufgetürmt waren, machten die Soldaten noch Äste obenauf. Die Gefangenen lebten und waren unverwundet. Nachdem sie die Äste aufgeschichtet hatten, wurde Lampenöl darüber gespritzt und es wurde unter Feuer gesetzt. Die Gefangenen verbrannten zu Asche. Ich sah dies alles persönlich. Die Deutschen sagten, wir sollten all diese Hunde und Paviane auf diese Art verbrennen. Die Offiziere sahen dies und machten keine Anstalt dies zu verhindern. Von dieser Zeit bis zum Ende des Aufstands war das Töten und Hängen der Hereros eine tägliche Praxis. Es gab keine Kämpfe mehr. Die Hereros waren Flüchtlinge in den Busch. All die Wasserlöcher an der Wüstengrenze wurden von Deutschen vergiftet, bevor sie zurückkehrten. Das Ergebnis war, daß die Flüchtlinge, die das Wasser tranken, entweder vergiftet wurden, oder, wenn sie das Wasser nicht anrührten, verdursteten.
In: Silvester, Jeremy, Gewald, Jan-Bart, Words cannot be found. German Colonial Rule in Nambia: An Annotated Reprint of the 1918 Blue Book, Leiden, Bosten 2003. Übersetzung aus dem Englischen: Frigga Tiletschke
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