Grundlage des Hugenottenkreuzes ist das schon im Mittelalter bekannte Jerusalemkreuz oder Malteserkreuz, benannt nach der Mittelmeerinsel Malta und dem mit der Insel verbundenen Malteserorden. 1578 stiftete König Heinrich III. von Frankreich den Heilig-Geist-Orden, der Elemente des Malteserkreuzes aufnahm. Auf alten Abbildungen ist der Förderer der Protestanten in Frankreich, Heinrich IV., mit dem Heilig-Geist-Orden zu sehen, das Malteserkreuz mit der Taube des Heiligen Geistes im Zentrum des Kreuzes. Beim Hugenottenkreuz ist die Taube nicht mehr auf dem Kreuz zu sehen, sondern als Amhänger unter dem Kreuz befestigt. In jedem Fall ist die Taube für die Hugenotten das Symbol des Heiligen Geistes, […]
Tägliche Archive: 13.10.2013
Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm.Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Roß, Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest. Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann … - “Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!” - Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmert’s mich? Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier!” Der Reiter tritt in einen dunklen […]
Das Presbyterium “Ein alter hugenottischer Grundsatz lautet: Ohne Presbyterium keine Gemeinde”. Ihre Aufgaben waren: Der Gottesdienst “Der sonntägliche Gottesdienst der französich-reformierten Gemeinde zeichnete sich durch große Nüchternheit und Schlichtheit aus. Im Mittelpunkt stand die Wortverkündigung. Der Gesang der französichen Psalmen durchzog und belebte die gottesdienstliche Feier.” Nach dem Gesang folgte das Sündenbekenntnis (Prediger und Gemeinde knieten). Ein weiterer Psalm leitete die Predigt ein, die nicht länger als 1 Std. dauern sollte. “Die Männer entblößten während des Gebetes ihr Haupt, bei der Predigt aber behielten sie ihre Hüte auf dem Kopf.” Die Taufe “Weil der Täufling durch die Taufe in die christliche […]
Deutschland hatte unter den Folgen des 30-jährigen Krieges schwer gelitten. Es war verarmt. Ein Drittel der Bevölkerung war umgekommen. Ganze Landstriche waren verödet. Manche Dörfer von ihren Bewohnern verlassen. Auch die Städte hatten schwere Einbußen zu erleiden gehabt. An den Landesherren lag es nun, Maßnahmen zu ergreifen, um Schäden abzuhelfen. Ende des 17. Jahrhhunderts entsteht in Brandenburg-Preußen eine multikulturelle gesellschaftliche Mischung. Emigranten und Flüchtlinge aus ganz Europa suchten Zuflucht im Land des Großen Kurfürdten. Überwiegend wirtschafltiche Erwägungen hatten den Großen Kurfürsten veranlaßt, die Grenzen seines Landes für Fremde weit zu öffnen. Die handwerklichen Fähigkeiten der Hugenotten waren ihm sehr willkommen. […]
Das Edikt von Nantes 1598 löst eine Welle von Hoffnung aus, Heinrich IV möge die Einigung der Konfessionen gelingen. Doch unter der Oberfläche brodelt es weiter. 1610 wird Heinrich IV durch einen katholischen Fanatiker ermordet. Die Kriegsherde flammen wieder auf. 1625 zerstört Kardinal Richelieu die unbesiegte protestantische Bastion La Rochelle und leitet damit den Niedergang der Hugenotten ein, der im öffentlichen Widerruf des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV im Jahre 1685 und der völligen Vernichtung hugenottischen Lebens in Frankreich gipfelt. Wenige Tage nach dem Widerruf des Religionsfriedens von Nantes, schreibt am 3. November 1685 Marie-Charlotte Cornuel aus Paris einen […]
Seit der Bartholomäusnacht 1572 herrscht nunmehr offener Krieg in Frankreich. Das Land ist zerrissen und in einen protestantischen Süden und einen katholischen Norden geteilt. Die Verwüstungen haben ähnliche Ausmaße angenommen wie in Deutschland durch den 30-jährigen Krieg. Am 23. April 1598 schreibt die Seidenhändlerstochter Aurélie aus Nantes, einen Brief an ihren Vater in Toulouse, der seit Monaten durchs Land reist, um in der immer schlechter werdenden Wirtschaft irgendwie zu überleben. Nantes, 23. April 1598 Mein innigst geliebtes Papachen, O, ich wünschte so sehr, Ihr könntet hier sein. Doch leider halten Euch Eure Geschäfte in Toulouse sehr lange auf. Hier ist […]
8 Jahre später, am 29. August 1572, schreibt die junge Ehefrau Margeau de Saint-Germain einen Brief an ihre Mutter in Marseille. Die Familie Saint-Germain wohnt in Paris und Margeau berichtet ihrer Mutter, wie sie durch ein Wunder die Massaker an den Hugenotten in der Nacht des 23. August 1572, Bartholomäusnacht genannt, überlebt hat. Paris, 29. August 1572 Liebste Mutter, Ihr seid gewiss schon vor Angst vergangen, da ihr seit der grauenvollen Nacht vom 23. August noch keine Nachricht von mir erhieltet. Seid getröstet, die Kinder und ich sind wohlauf. Wir befinden uns in Sicherheit. Florent konnte aus der Stadt rechtzeitig […]
Phillipe de Maizière, Sohn eines Landadeligen in Südfrankreich schreibt am 18. September 1564, also 40 Jahre nach dem Brief Lefèvres, einen Brief an seinen Freund Jean in Zürich. Im Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten waren mittlerweile bürgerkriegsähnliche Zustände in Frankreich entstanden. Nach anfänglichem Martyrium hatten sich protestantische Städte und Gemeinden ebenfalls bis an die Zähne bewaffnet und versuchten nun ihrerseits mit Waffengewalt ganz Frankreich protestantisch zu machen. Aix-en-Provence, 18. September 1564 Mon cher Jean, Ich bin nicht sicher, ob meiner letzter Brief Dich in Zürich erreicht hat. Ich habe keine Antwort erhalten. Aber die Zeiten sind so unsicher, dass ich […]
Am 21. März 1525 schreibt Jacques Lefèvre d’Etaples, Universitätsprofesser an der Sorbonne in Paris, einen Brief an den Wollweber Pierre Leclerc in Meaux, der dort nach dem Vorbild Calvins eine reformierte Gemeinde gegründet hat. Lefèvre ist einer der führenden Theologen der protestantischen Bewegung. Er war der Erste, der die Bibel ins Französische übersetzte. Aufgrund seiner Veröffentlichungen wurde er vor der Inquisition als Ketzer verklagt und verfolgt. Paris, 21. März 1525 Mein lieber Pierre, Du wartest sicher schon ungeduldig auf einen Brief von mir, aber meine Studien hier in Paris nehmen meine ganze Zeit so in Anspruch, dass kaum Platz für […]
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