Grundlage des Hugenottenkreuzes ist das schon im Mittelalter bekannte Jerusalemkreuz oder Malteserkreuz, benannt nach der Mittelmeerinsel Malta und dem mit der Insel verbundenen Malteserorden. 1578 stiftete König Heinrich III. von Frankreich den Heilig-Geist-Orden, der Elemente des Malteserkreuzes aufnahm. Auf alten Abbildungen ist der Förderer der Protestanten in Frankreich, Heinrich IV., mit dem Heilig-Geist-Orden zu sehen, das Malteserkreuz mit der Taube des Heiligen Geistes im Zentrum des Kreuzes.
Beim Hugenottenkreuz ist die Taube nicht mehr auf dem Kreuz zu sehen, sondern als Amhänger unter dem Kreuz befestigt. In jedem Fall ist die Taube für die Hugenotten das Symbol des Heiligen Geistes, der sie in Verfolgung und Not mit Kraft und Durchhaltewillen erfüllte. An die Stelle der Traube trat in anderen Versionen des Kreuzes die Träne als Signum des Leidens der Hugenotten.
In den Vier Winkeln des Hugenottenkreuzes ist mehr oder weniger deutlich die Lilie zu sehen. Heinrich IV. war der erste Bourbone auf dem französischen Königsthron, un die Boubonen haben die Lilie als Wappen. Die Lilie steht aber in einem allgemeineren Sinn auch für den französischen Staat. Sie zeugt dann im Hugenottenkreuz für die Staats- und Königstreue der Hugenotten, die sie sich trotz aller Verfolgungen bewahrten und auch ins Refuge nahmen. In Preußen gab es keine treueren Untertanen als die Hugenotten-Nachkommen. In der Bismarck-Ära bezeichnete man sie als die besten Deutschen.
Jochen Desel
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