Homepage der Familie Dörscheln
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2003/​14D — Out de Kum­maude — Die Dors­sel­er — Teil 4

Heimat­blät­ter aus West­falen — Band 1 — 4.Jahrgang 2003 — Heft Nr.14 — Teil 4


Von E. W. Dörscheln — Mün­ster i/​W.

Ein­leitung

Die Über­liefer­un­gen über die Dors­sels aus Waren­dorf wer­den ab 1649 immer spär­lich­er. Krieg­sein­wirkun­gen, Krankheit und Tod haben ihre Spuren hin­ter­lassen.
Die Rat­spro­tokolle sind ab diesem Zeit­punkt nicht mehr voll­ständig erhal­ten und so wis­sen wir durch die Jahre nur andeu­tungsweise, was mit den Über­leben­den der Dors­sel­er Sippe geschehen ist.
Sicher­lich sind einige Mit­glieder der Sippe in die nähere Umge­bung gezo­gen oder aber zum Stammhof Ost­dorsel (ehem. Ost­do­des­lo) oder dem gegenüber liegen­den West­dorsel (ehem. West­do­des­lo) zurück­gekehrt.
Das Engage­ment der verbliebe­nen Dors­sels in Waren­dorf sowohl in geschäftlich­er Hin­sicht als auch im kom­mu­nalen Bere­ich geht zu diesem Zeit­punkt seinem Ende ent­ge­gen.
Weit­ere Impulse gehen nun wieder wie zu früheren Zeit­en vom grossen ein­flussre­ichen Hof in Ost­dorsel aus. Der Name Dorsel oder Dors­sel find­et sich jedoch nach wie vor in Fam­i­lien im Tel­gter und Waren­dor­fer Bere­ich wieder.

Teil IV

Die Rats­deputierten Bernh. Kerssen­brock und Joh. Mid­den­dorf haben zwis­chen den von Jür­gen Goessen tes­ta­men­tarisch Bedacht­en, und zwar Trox­el Meiers Tochter, Dietr. Böd­ing­hausen und Kas­par Ahage als Stief­vater und Vor­mün­der des Sohnes des verst. Joh. Dors­sel und Herm. Brügge­mann am 11. März 1649 fol­gen­den Ver­gle­ich geschlossen:
Es bleibt bei den von Goessen gemacht­en Legat­en. 20 Rt. für Trox­el Meiers Tochter sind Heinr. Vech­tel und 20 Rt. für Joh. Dors­sels Sohn sind Leinen­tuch­mach­er Joh. Theves angewiesen wor­den. Damit wur­den alle Missver­ständ­nisse aus­geräumt.

Am 10. Mai 1649 wer­den Kas­par Ahage jun. und Dietr. Hase zu Vor­mün­dern von Herm. Brügge­manns mit Mar­gr. Dors­sels gezeugter Tochter ange­ord­net. Sie leis­ten den Vor­mün­dereid. Der Vater ver­spricht Güterteilung.

Die Söhne Hein­rich und Joh. des verst. Joh. Dors­sel bit­ten durch Alterm. Viehoff ihre Vor­mün­der Kas­par Ahage und Herm. Brügge­mann am 16. Sept. 1650 ihnen das ihrige her­auszugeben, da sie volljährig sind. Sie wollen mit den Gläu­bigern über die Güter, die zur Ver­steigerung anste­hen, selb­st ver­han­deln. Die Vor­mün­der erk­lären, dass die Kinder schlecht begütert seien und nur ein einziges Garten­stück und 30 Rt., welch­es sie vom verst. Jür­gen Goessen geerbt haben, besitzen. Da das Haus mit 600 oder 700 Rt. belastet ist und ver­steigert werde, kön­nten sie dieses nicht an sich brin­gen. Sie befürcht­en daher den völ­li­gen Ruin der Kinder und geben dieses dem Rat zu bedenken.
Der Beschluß lautet daher, dass die Vor­mün­der vor den Asses­soren abrech­nen und die Kinder die Rei­hen­folge der Gläu­biger vor­brin­gen soll­ten. Dann solle geschehen was sich gebührt.

Hein­rich und Joh. Dors­sel bit­ten am 26. Juni 1651 um Rück­weisung etwaiger städtis­ch­er Ansprüche an ihrem zur Ver­steigerung ste­hen­den Haus.

Joh. Dunck­er klagt am 22. Juni 1665, dass sein Nach­bar Heinr. Dors­sel in der Sode ein Sekret errichtet habe, das ihm schädlich sei. Er bit­tet um Besei­t­i­gung.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Juni 1668 ihm eine Woh­nung im Stadthaus an der Freck­en­horster Strasse zu ver­mi­eten. Er kann sich bei dem Käm­mer­er melden.

Der Pas­tor der NK hat im August 1668 durch Alterm. Heck­mann um Beset­zung der Küsterei beim Mag­is­trat für den Leinen­tuch­mach­er Dors­sel ange­hal­ten. Dieses erscheint dem Archi-Diakon sehr beden­klich, da er ein bürg­er­lich­es Gewerbe betreibt und zu den öffentlichen Stadt­las­ten herange­zo­gen wird.

Bernd Schomack­er berech­net für Bau-und Zim­mer­ar­beit­en am 24. Jan. 1669 für Heinr. Dors­sels Woh­nung 3 Sch.

Am 4. Mai 1670 haben Höh­n­er und Dors­sel im Kspl. Vohren einen Tag Torf gefahren, und zwar zum Ost­wall für 1 Rt. 14 Sch., 2 Kan­nen 4 Pf.-Bier 1 Sch. 2 Pf.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Jan. 1673, Christ. Greßhof zur Zahlung eines ihm zuge­fügten Schadens lt. Pro­tokol­lauszug anzuhal­ten. Greßhof soll verpflichtet wer­den, Dors­sel zufrieden zu stellen. Da nach dem Bericht der Schätzer die Zäune an Holtkamps Seite unsträflich waren, soll Greßhof nach ein­er erneuten Bitte inner­halb von 3 Tagen zahlen.

Heinr. Dors­sel bit­tet im März 1673, Christ. Greßhof zur Erstat­tung des ihm zuge­fügten und zuge­sproch­enen Schadens anzuhal­ten. Das Pfand soll verkauft und weit­er exeku­tiert wer­den.

Heinr. Dors­sel bit­tet im April 1673, ihm bei Christ. Greßhof zur Erstat­tung zu ver­helfen.

Am 16. Jan. 1675 hat Hein­rich Dors­sel 1 Pferd für 2 Tage nach Mün­ster für 14 Sch. aus­geliehen.

Kleikamp erk­lärt im Juni 1680, dass 2 Gäste aus­ge­blieben seien, wofür er nur 1 gebeten habe. Dors­sel hat über die erlaubte Zahl ein­ge­laden. Zur Telt hat 5 oder 6 Per­so­n­en mehr als erlaubt ein­ge­laden.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Novem­ber 1685 um Lin­derung seines Schatzungskontin­gentes von 3 Sch., welch­es abgeschla­gen wurde.
Die Wwe. Hein­rich Dors­sel bit­tet des­gle­ichen, welch­es bis auf weit­eres erlassen wurde.

Die Wwe. Heinr. Dors­sel lässt im Juni 1686 eine Bittschrift übergeben. Sie soll die Schatzung zahlen. Mit dem Dienst soll sie alter­na­tiv überse­hen wer­den.

Hein­rich Dors­sel wurde im Juli 1686 wegen eines gerin­gen Verge­hens mit 5 Rt. bestraft. Er bit­tet um Nach­laß der der Stadt zuste­hen­den Hälfte der Strafe. Diese wird ihm wegen Bedürftigkeit erlassen.

Die Erben Peter Sen­trups bit­ten im August 1691, ihren Vor­mund Hein­rich Dors­sel zur Rech­nungsle­gung obrigkeitlich anzuhal­ten, da das elter­liche Haus sehr baufäl­lig ist und unbe­d­ingt repari­ert wer­den muß. Es soll ihm gesagt wer­den und Rat­sherr Schmidtkamp wird damit beauf­tragt.

Arnd Funke erk­lärt im Feb­ru­ar 1692, dass seine Mut­ter Leinen bei Dors­sel zum Fär­ben gegeben habe, welch­es er nicht zurück bekom­men kann. Er soll dazu gehört wer­den.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Feb­ru­ar 1694 um Nach­lass der Schatzung, da er den ganzen Win­ter krank war und nichts ver­di­enen kon­nte. Er solle sich beim näch­sten Schatzungsan­schlag melden.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Sep­tem­ber 1694 um Nach­lass der hal­ben Strafgelder, da er samt sein­er Frau und einem Sohn lange Zeit bet­tlägerig war, worauf er unlängst angeschla­gen wurde und er ohne­hin unschuldig sei. Die Angele­gen­heit wurde aufgeschoben.
Hein­rich Dors­sel wieder­holt seine Bitte wegen des Nach­lass­es der hal­ben Strafgelder. Die Bitte wurde jedoch abgeschla­gen.

Heinr. Dors­sel bit­tet im Sept. 1698 um eine Beis­teuer von 1 Rt. aus dem Armen­beu­tel, da er alle Mit­tel bekan­ntlich ver­loren und er keinen Leben­sun­ter­halt mehr hat.

Heinr. Dors­sel bit­tet im Okt. 1698 wegen Alters und bekan­nter Bedürftigkeit um eine wöchentliche Beis­teuer. Er soll aus den Kollek­ten der AK wöchentlich 2 Sch. haben.

Heinr. Dors­sel bit­tet im Dez. 1698 wegen bekan­nter Armut um eine wöchentliche Beis­teuer. Er soll erscheinen und die Bitte erneut vor­tra­gen. Bis auf weit­eres erhält er 18 Sch. 8 Pf. von Haverkamp.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Jan. 1699 um eine Verbesserung sein­er Beis­teuer, da er sich damit unmöglich unter­hal­ten kann. Er soll erscheinen und die erneute Bitte vor­tra­gen, da er sich mit den ihm gegebe­nen 4 Sch. unmöglich unter­hal­ten kann. Danach soll er jet­zt ins­ge­samt 6 Sch. bekom­men.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im März 1699 inständig um Verbesserung sein­er wöchentlichen Beis­teuer von 6 Sch., da er damit unmöglich auskom­men kann. Dieses wurde aus Man­gel an Mit­teln abgeschla­gen.

Kath. Küsters bit­tet im Juni 1699, Mieterin bei Christof Dors­sel, um Nach­laß der Dien­ste. Die Entschei­dung wurde aufgeschoben.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Juni 1699 um Gottes Willen um Verbesserung sein­er wöchentlichen Beis­teuer, da er wegen Krankheit und Alter sich jet­zt unmöglich unter­hal­ten kann.

Wern­er Dors­sel bit­tet im Sept. 1699 wegen Leibess­chwäche und Krankheit um eine Beis­teuer, da er keinen Leben­sun­ter­halt hat. Er erhält 14 Sch. von Mense.

Wern­er Dors­sel bit­tet im Okt. 1699 aus Mitleid um eine Beis­teuer, da er 12 Wochen bet­tlägerig war und das Wenige, was er mit sein­er sauren Arbeit ges­part hat, alles ver­braucht hat. Er erhält 9 Sch. 4 Pf. von Mense.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Okto­ber 1699 inständig um Verbesserung sein­er Beis­teuer. Dieses wurde aus Man­gel an Mit­teln abgeschla­gen.

Wern­er Dors­sel bit­tet im Okt. 1699 um eine Beis­teuer wegen sein­er noch anhal­tenden Schwäche. Er soll ein für alle­mal 14 Sch. von Mense bekom­men.

Die Mieterin bei Heinr. Dors­sel, Kath. Küsters, bit­tet im Nov. 1699 um Gottes Willen um Nach­laß der Dien­ste. Die Schatzung zahlt sie wirk­lich. Die Wacht wird bis auf Weit­eres erlassen.

Wern­er Dors­sel bit­tet im Dez. 1699 um eine Beis­teuer. Er erhält 9 Sch. 4 Pf. von Mense.

Joh. Stöver, Christ. Dors­sel und Wwe. Bernd Dinkelkamp bit­ten im Dez. 1699 um Beis­teuer.
Alle wur­den abgeschla­gen.

Wern­er Dors­sel bit­tet im Jan. 1700 wegen Krankheit um eine Beis­teuer zum Leben­sun­ter­halt.
Dieses wurde abgeschla­gen.

Wern­er Dors­sel bit­tet im März 1700 wegen sein­er jet­zi­gen steten Bet­tlägerigkeit um eine Verbesserung sein­er Beis­teuer von wöchentlich nur 2 Sch. Er soll vor­erst 7 Sch. von RH Böck­er bekom­men.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im April 1700 für seinen schw­er bet­tlägeri­gen Sohn um eine Beis­teuer. Dieser erhält 9 Sch. 4 Pf. von Böck­er.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im April 1700 inständig um die freie Präbende im Siechen­horst. Die Entschei­dung wird aufgeschoben.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Mai 1700 nochmals inständig um die freie Präbende im Siechen­horst. Die Entschei­dung wird nochmals aufgeschoben, da noch kein Platz frei ist.

Wern­er Dors­sel bit­tet am 11. Juni 1700 um Gottes Willen wegen sein­er großen Schwäche um eine Beis­teuer. Dieses wurde ihm abgeschla­gen, aus Man­gel an Mit­teln.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Dezem­ber 1700 um eine Beis­teuer. Er bekommt zwar wöchentlich 6 Sch., kann sich aber damit unmöglich unter­hal­ten. Die Bitte wurde abgeschla­gen.

Hein­rich Dors­sel bit­tet im Jan­u­ar 1702 um eine Verbesserung sein­er Bei­hil­fe. Er muß sich aber weit­er­hin mit 6 Sch. zufrieden geben.

Kath. Küsters, Mieterin bei Christoph Dors­sel, eine arme Per­son, bit­tet im Dezem­ber 1702 um Gottes Willen um Nach­laß der Schatzung. Diese wird ihr bis auf weit­eres erlassen. Sie soll dafür den Markt reini­gen helfen.

Baum­sei­demachergilde­meis­ter Herm. Hilger­mann und Joh. Chuer erk­lären am 16. Dezem­ber 1702 zusam­men mit ihrem Gilde­brud­er Christoph Dors­sel, dass Heinr. Dolle, Amtsmeis­ter dieses Amtes, ein untauglich­es Stück Baum­sei­de ange­fer­tigt und ein falsches Bleisiegel von ein­er dop­pel­ten Kro­ne daran gemacht hat.
Da dadurch ihre Ware bekan­ntlich ver­nichtet und ihr Amt sog­ar ruiniert wer­den kön­nte bit­ten sie, dass der Mag­is­trat dieses Stück Baum­sei­de welch­es sie vor­legen, besichti­gen lassen und dem­nächst was recht­ens ist befehlen solle. Dolle wird vorge­laden und dazu gehört. Er geste­ht die Tat und dass ihm die Baum­sei­de gehört. Der Mag­is­trat ver­langt, dass er sich mit dem Amt eini­gen und solche unver­ant­wortlichen Tat­en unter­lassen solle. Der anwe­sende Dors­sel solle dies bezeu­gen.
Dieser ist aber dazu nicht bere­it son­dern erk­lärt, dass er sich lieber beim Fiskalgericht bestrafen lassen wolle, als sich mit dem Amt zu ver­gle­ichen. Ausser­dem erk­lärt er, dass die Gilde­meis­ter seine und Dolles Armut mehr als andere Gilde­brüder verur­sacht hät­ten. Deshalb nimmt sich der Mag­is­trat dieser Angele­gen­heit nun nicht weit­er an.

Am 8. April 1704 find­et eine Geburts­bekun­dung für Bernd Evers­mann aus Milte statt. Als Zeuge tritt Christoph Dors­sel auf.

Jür­gen Dors­sel wurde um 1 Sch. in der Schatzung erhöht. Er bit­tet am 12. Dez. 1704 inständig um Nach­laß. Seine Bitte wurde abgeschla­gen.

Wwe. Joh. Hage bekommt wöchentlich aus den Kollek­ten 3 Sch. Sie bit­tet am 20. März 1706 um eine Verbesserung, da sie sich wegen ihres Alters damit nicht ernähren kann. Oder man möge ihr anstelle des ver­stor­be­nen Hein­rich Dors­sel die von den Neuen Armen bekommene Beis­teuer geben. Sie soll nun aus der genan­nten Armen­rente 5 Sch. vom Pro­vi­sor bekom­men.

Wwe. Dors­sel lässt am 12. Juli 1706 einen Garten vor dem Mün­ster­tor an der Beutel­bringstrasse abfahren. Da aber viele Gräben in dieser Strasse vorhan­den sind, bit­tet sie die Schlother­ren zu beauf­tra­gen, die Erde in dieser Strasse und in den Gräben abfahren zu lassen. Die Wege­herren sollen es rechtzeit­ig befördern.

Am 8. Jan. 1708 find­et eine Ratswahl mit Zus­tim­mung des Fürsten zu Mün­ster und Pader­born statt. Aus dem Kreis der Rat­sher­ren wer­den die Churgenossen gewählt. Diese bit­ten wie in den Vor­jahren um die Verteilung der Ämter.
Zu Baum­sei­desiegel­her­ren wer­den gewählt: Die RH Georg Zurstraßen und Steph. Tön­nies. Von der Gemeinde Joh. Landwehr, Steph. Worms­berg, Jür­gen Dors­sel, Dietr. Bartscher­er.
Weit­ere wichtige Auf­gaben und Ämter wer­den an viele andere Rat­sher­ren der Stadt Waren­dorf vergeben.