Sonderband NF — Band 1 — 3.Jahrgang 1999 — Heft Nr.9 — Neuauflage
Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Präparator i. R.
Die vergrößerten Luftbildausschnitte durch den Scanner am PC erzeugt, zeigen eine burgähnliche Anlage mit sehr deutlich ausgeprägten Wallanlagen und Rundtürmen. Als Wehrkirchenort hatte sie eine bevorzugte Stellung für den ausgedehnten Siedlungsbereich von Dorslon.
Es ist anzunehmen, dass zu anfangs die Anlage den Rittern und Knappen derer von Dorslon als Burg gedient hat (Seib.Urk.1–3 und Seib. Qu.3, s.229 ff), in der durchaus auch eine Kapelle vorhanden sein konnte, die man dann aber später als Wehrkirche ausgebaut hat. Um 1229 mit dem ersten Plebani Tetmarus de Durslo (Henkel s.45 ff und WUB 4,68), ein Bruder des Ritters Andreas de Durslo, hat er als Kirchenvertreter vermutlich die verschiedensten Aufgaben wahrgenommen.
Die einzelnen Aufnahmen sprechen für sich und zwar in durchaus beeindruckender Weise. Was die Bodenbeschaffenheit anbetrifft, gibt sie Aufschluss darüber, in welcher Größenordnung die Anlage geplant und im Laufe der Zeit ausgebaut wurde. Bei einer Geländebegehung ist die Burg und Kirchenanlage mit ihrer eigenartigen Räumlichkeit zwar beeindruckend, aber die Luftaufnahmen zeigen insofern noch mehr, da Einzelheiten hervortreten die man vor Ort nicht sieht. Dass die Wehrkirche aus Stein gebaut war, geht aus der Literatur hervor, weil Dalheimer Mönche um 1461 zum Aufbau ihres Klosters die aufgegebenen Gebäude abgetragen haben (Henkel s.45 ff). Auch in späterer Zeit wurden noch weitere Mauersteine für den Aufbau des Gutshofes Wohlbedacht abgetragen. Nach mündlichen Überlieferungen sollen im unteren Gemäuer der Stallungen der Taufstein mit eingebaut worden sein.
Heute ist nur noch der Platz zu sehen, wo einst eine großartige Burg und Wehrkirche stand, die dem Geschlecht derer von Dorslon zugeordnet werden kann.
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