Homepage der Familie Dörscheln
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2000/​02 — Das Leben des miles und min­is­te­ri­ale eccle­sie Andreas de Durs­lo von 1210 — 1235

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — NF — Band 2 — 4.Jahrgang 2000 — Heft Nr.2


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Ein­führung

Im 10. Jahrhun­dert kön­nte die erste Befes­ti­gung für die Bewohn­er von Thurslen ehem. Thuris­loun ihren Anfang genom­men haben und die Holzbaut­en wur­den in den dama­li­gen unruhi­gen Zeit­en durch Stein­baut­en und Mauern erset­zt. Es galt, sich bess­er zu vertei­di­gen und die kleinen Bur­gen unweit der grösseren Anla­gen ‑siehe Pad­berg- tat­en ein übriges, um noch mehr Sicher­heit für die Bevölkerung zu gewährleis­ten.

Die großen Wall­bur­gen ver­loren bald an Bedeu­tung und wur­den durch kleinere Wehrbaut­en erset­zt, in denen sich eine kleine kampfer­probte, rit­ter­liche Mannschaft mit ihren Knap­pen aufhielt. Die Burg war eine kleine stein­erne Fes­tungsan­lage und erfüllte viele Auf­gaben Sie besaß oben­drein den Vorteil, dass man die Landwege, hier vor allem die via regia mit dem Umfeld, ein­se­hen kon­nte. Zur Burg Dorslon gehörte, wie bei allen anderen Bur­gen, ein Haupthof (Cur­tis), der sich aus dem alten Adelshof unweit des Burg­berges entwick­elte.

Hier lebten die Hin­ter­sassen, die land­wirtschaftliche Arbeit­en ver­richteten und die Burg mit Lebens­mit­teln ver­sorgten. Es siedel­ten sich auch als­bald Handw­erk­er aus ver­schiede­nen Berufen an.Vom Schmied bis zum Mau­r­er sowie die Bedi­en­steten der Burg. Mit Zunahme der Bevölkerung baute man auch schon sehr früh eine Kapelle und als diese zu klein wurde, eine Eigenkirche. Um 1229 galt diese als der Mit­telpunkt der zahlre­ichen zur Burg gele­ge­nen Höfe, dem Haupthof (cur­tis), den Wohn­stät­ten (man­sus) und den Behausun­gen der Höri­gen, Liten oder Lat­en genan­nt.

Das Leben des miles und min­is­te­ri­ale eccle­sie Andreas de Durs­lo von 1210 — 1235

In Seib­ertz Quellen III unter der Über­schrift lesen wir: Über­sicht der sämtlichen alten Rit­ter­sitze im Her­zogth­um West­falen und zwar unter Anm. 10, dass eine Cur­tis und Burg der Fam­i­lie Durs­lo gehörte.

In weit­eren Bericht­en wird über die Rit­ter von Durs­lo und dor­ti­gen Güter im Urkun­den­buch­Conf. d. Reg­is­ter hingewiesen. Hier stellt sich die Frage, ob Andreas und sein Brud­er Con­radus de Durs­lo als Knaben diese Burg ihrer Vor­fahren aus der Thuris­louner und Thurslen Zeit noch unversehrt gese­hen haben? Oder wurde die Burg mit ihren Wehran­la­gen in dieser Zeit als Wehrkirche schon so umge­baut, dass dort keine Burgmannschaft mehr dauernd ihren Dienst ver­sah? Auf welch­er Burg haben Andreas und sein Brud­er Con­radus dann ihre Knap­pen­zeit ver­bracht und welch­er Edel­herr hat sie zum Rit­ter geschla­gen?

Mitunter haben einige Rit­ter und Knap­pen nur im Kriegs­fall in den Wehran­la­gen gelebt, anson­sten haben sie andere Tätigkeit­en aus­geübt, so auch nachzule­sen im Falle der Kreuzrit­ter. Der eine oder andere Rit­ter und Knappe

der­er von Durs­lo und aus anderen Geschlechtern wird sicher­lich auf den Bur­gen im Umfeld eine neue Auf­gabe gefun­den haben.

Andreas Eltern und Geschwis­ter sowie deren Ver­wandten soweit sie noch in Dorslon lebten, wohn­ten sicher­lich in ihrer oben genan­nten Cur­tis und anderen Hofan­la­gen. In späteren Jahren, in der soge­nan­nten Knap­pen­zeit, wird häu­fig über Besitzun­gen der­er von Dorslon berichtet. Man muß daher annehmen, dass der Grundbe­sitz weit­er vererbt und erst in späteren Zeit durch die fortschre­i­t­en­den Wüs­tungsvorgänge ver­loreng­ing. Dorslon wurde Kir­chort, denn 1229 wurde bere­its der erste Pfar­rer genan­nt. Wahrschein­lich ist Andreas sehr früh in den Dienst der Pader­borner Kirche getreten und wurde u. a. auch als Rit­ter und Zeuge bei ver­schiede­nen rechtlichen Angele­gen­heit­en geladen. (Beiträge zur Fam­i­lien­forschung NF Bd.2, 2000 H.1)

Im Jahre 1210 August 23, wird zum ersten­mal sein Name in den Urkun­den erwäh­nt. (WUB 4,39)Er ist ein­er der Zeu­gen (Testes) bei einem Rechtsstre­it über die Frage, ob das Amt Enen­hus bei Pader­born nach dem kinder­losen Tod des Lehn­strägers dessen Seit­en­ver­wandten als Lehen zustände, oder als erledigt an den Bischof zurück­z­u­fall­en sei. Bischof Bern­hard der III. beschwört dies Let­ztere und bes­timmt zugle­ich, dass wed­er er noch ein­er sein­er Nach­fol­ger dies Amt für die Folge je dem Hochs­tift ent­frem­den dürfe.

Im gle­ichem Jahr sind er und sein Brud­er der Rit­ter (miles) Con­radus Zeuge, als Bischof Bern­hard III. von Pader­born bekun­det, dass das Kloster Bre­de­lar ein Gut in Brun­inchusen, das von dem Grafen Diet­rich von Horhusen zu Lehen ging, gekauft hat. (WUB 7,74)

Diese Dien­stleis­tun­gen, die Andreas als Zeuge in ver­schiede­nen Anliegen der unter­schiedlich­sten Besitzer geleis­tet hat, lassen sich in dem Son­der­band NF 1999, H.1 über WUB, dann in Spuren Beiträge zur Fam­i­lien­forschung und in NF Beiträge zur Fam­i­lien­forschung Bd.2, 2000 H.1 von E. W. Dörscheln nach­le­sen.

In dem Jahr 1235 wird zum let­zten Mal über ihn als Rit­ter (miles) berichtet, aber nicht als Zeuge, son­dern über seine geschäftlichen Angele­gen­heit­en, das heißt über einen Besitz außer­halb Dorslon gele­gen. (WZ, 46 Nr. 20)

Andreas ist sicher­lich viel umherg­ereist, denn es wer­den in den Urkun­den stets immer wieder andere Orte genan­nt, in denen er als Zeuge oder geschäftlich zu tun hat­te. Das heißt, auch sein jew­eiliges Dom­izil ist sicher­lich dieser Sit­u­a­tion angepasst. Außer ihm gab es später (1360 — 1381) in sein­er Ver­wandtschaft nur noch eine Per­son, die Besitz außer­halb seines Dom­izils hat­te, und zwar den Propst Florin de Dorslon, Lehn­sh­err zu Mars­berg. (Beiträge zur Fam­i­lien­forschung NF Bd. 1 H. 4 ), WUB 4, 242

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