Beiträge zur Familienforschung — NF — Band 1 — 3.Jahrgang 1999 — Heft Nr.4 — verb. Aufl. m. Abb.
Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Präparator i. R.
Einleitung
Es haben sich ohne Zweifel die Mönche von Corvey um die Verkündung des Evangeliums auf dem Sintfelde u. a. in Thurisloun, dem späteren Dorslon, verdient gemacht. Corvey, von Kaiser Ludwig dem Frommen gegründet im Jahre 822, war das erste christliche Kloster in Westfalen. Es hatte vorzugsweise die Bestimmung, zu erhalten und zu befestigen, was unter dem großen Karl in den früher heidnischen Landen begonnen war. Weiterhin aber auch die Ausbreitung des Christentums im Sachsenvolke durch Unterricht und Predigt fortzusetzen.
Daß die Mönche von Corvey diese Bestimmung erfüllt haben, davon zeugen die Stephanus- Dionysius- und Vitus- Kirchen. Dazu gehörte auch die ehem. Dorsloner Kapelle und spätere Kirche auf dem Sintfelde, d.h. Kirchen, welche die spezifisch Corvey‘schen hl. Patrone haben. Dafür zeugt auch der durch ganz Westfalen, u.a. Thurisloun (Dorslon) ausgebreitete, durch Schenkungen vieler Dorfbewohner große Güterbesitz Corveys, der sich namentlich in den lehnsrechtlichen Verhältnissen eines großen Teils des westfälischen Grundbesitzes bis in die späteren Zeiten nachweisen läßt. Letzteres gilt besonders für die Geschichte des Sintfeldes. Aus dem diesbezüglichen reichen Urkundenmaterial sollen hier nur einige Angaben gemacht werden. Nach den Traditiones Corbeijensens um 826–876 hatte Kloster Corvey schon bald nach der Gründung, durch Schenkungen der Thurislouner Sippe u. a. Land in Thurisloun (Dorslon) für einen Kapellen- und späteren Kirchenbau als Eigentum zu verzeichnen. Später kamen dann noch weitere größere Besitzungen um 1106–1128 dazu. Es hatte zur Folge, daß die Bewohner im christlichen Glauben erzogen werden konnten und dadurch wiederum einige Personen die Möglichkeit hatten, im Dienste der Kirche tätig zu sein.
Im Dienste der Kirche
Mit den Brüdern Andreas de Durslo ministeriale ecclesie und Conradus de Durslo (beide Ritter) beginnt um 1210 die Reihe der Personen, die sich mehr oder weniger im kirchlichen Dienst befunden haben, welches durch verschiedene Urkunden belegt wird. Einige Jahre später um 1229, wird über Tetmarus plebanus de Durslo zusammen mit dem Ritter (milites fero) Andreas de Durslo berichtet, denn er ist Zeuge in einer Urkunde des Rates zu Marsberg. Dorslon war zu dieser Zeit schon Kirchort und
Tetmar wird als der erste Pfarrer in diesem Ort genannt
Der Kirchenbau (Kapelle) ist in der Zeit von 826–876 erst durch Landschenkungen an Corvey (Cor.Tratid.) zustandegekommen. Der Besitz konnte bis 1128 weiter vermehrt werden.
Um 1260 hat Hermannus sacerdos de Dorslo im Zuge der Kreuzritterbewegung im Auftrage der Kirche in Riga seinen missionarischen Dienstversehen Edelherr Simon zur Lippe bekundet im Jahre 1308, daß Ritter Albert von Amelunxen (Amelungessen) zwei Höfe (Curtes) in Dorslon mit dem Patronatsrecht über die dortige Kirche und allen Kotstätten (quae vulgariter kothen dicundur) und Zubehör, die er von ihm zu Lehn trägt, dem Nonnenkloster zu Holthausen (Holthusen) bei Büren verkauft. Zeuge ist u. a. Joanne plebano in Dorslon. Die Urschriften dieser und die anderen auf die Güter in Dorslon bezugnehmenden Urkunden wurden Kloster Holthausen beim Verkauf derselben im Jahre 1517 dem Käufer Jost Westphal, Drost zu Büren, ausgehändigt
Arnoldus de Dorslon prevati magistri clerici et procuratoris oder proc.curialis (päpstlicher Kanzleibeamter, 1312–1317) ist durch viele Urkunden aus Avignon und Vienne, die teilweise seine Handschrift tragen, bekannt geworden. Die einzige weibliche Person, die wir durch eine Urkunde von 1321 kennen, ist die Nonne Ludgardis de Dorslor aus dem Kloster Walberberg.
Im Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe steht u.a., daß das Michaeliskloster dem Domherrn Bertold von Bockenem und dessen Oheimen neun Hufe bei Nettlingen auf Lebenszeit oder mit Vorbehalt des Rückkaufsrechts überläßt. Als Zeugen werden um 1358 Conrado de Dorsle et Bertoldo de Erwordissen canonicis motis santi Mauricii extra miros Hildensemenses angegeben. Im Inventar der Stadt Höxter (W.Leesch) in der Urkunde von 1360 steht u.a. geschrieben, daß die restlichen 4 Mark Rente für Herrn Cord van Dorsle, Domherr zu Hyldensem, zu treuen Händen eingezahlt werden sollen.
In einer folgenden Urkunde um 1362 wird von Bertold van Dorsle Domherr, Sohn des Lambrecht van Dorsle, berichtet.
Diese Angaben werden durch eine Warburger Stammtafel ergänzt in dem auch die eheliche Verbindung von Lambrecht de Dorsle und einer Person aus der Sippe derer von Recklinghausen erwähnt wird. Um 1362 ist zu lesen, daß das Michaeliskloster die in den Urkunden genannten Besitzungen Hallendorf und Lebensstedt auf neun Jahre verkauft. Hier wird als Zeuge der Kanoniker Gherde van Dorsle genannt. Im Jahre 1372 ist Bertold van Dorsle mit Guda geb. v. Recklinghausen verheiratet, da er sich als Domherr befreien ließ. Außerdem ist er als siegelnder Knappe tätig, welches durch die Urkunden mit seinem eigenen Siegel und guter Übersetzung belegt wird. Florin de Dorslon wird 1360 in den Urkunden mit seinen Verwandten erwähnt. Jahre später um 1367 nennt er sich in einer Urkunde Florino de Dorslon presbitero. Ab 1377–1381 ist er als Propst und Lehnsherr in Marsberg tätig.
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