Homepage der Familie Dörscheln
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1992/​04 — Edle, Dien­st­man­nen, Rit­ter und Knap­pen in der Zeu­gen­rei­he Rhein. Westf. Urkun­den

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — Band 1 — 2.Jahrgang 1992 — Heft Nr.4 — Auszug


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Siehe Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch. Bd. 1, Jg. 6, 1992 H. 22

Die Edlen und Dien­st­man­nen bilde­ten im Mit­te­lal­ter zwei ver­schiedene Stände. Der erste und vornehme Stand war der Klerus, der zweite war der freie Adel und die Dien­st­man­nen. Ab dem Jahre 1200 trat­en an die dritte Stelle die Min­is­te­ri­alen. An die Stelle von Dien­st­man­nen trat später die Beze­ich­nung “Rit­ter” (milites). Auf diese Weise bildete sich so ein neuer Stand in unmit­tel­bar­er Umge­bung des alten Adels. Als Ent­gelt für ihre Dien­ste wurde ihnen ein Lehen über­tra­gen. Im Laufe des Mit­te­lal­ters wur­den die Lehen ihr erblich­es Eigen­tum. Die Rit­ter wur­den sich ihrer Bedeu­tung schnell bewusst und schufen sich Regeln und Geset­ze, die sie streng ein­hiel­ten.

In den aufge­führten Zeu­gen­rei­hen der angegebe­nen Urkun­den in den Westf. Urkun­den­büch­ern ist die Beze­ich­nung „milites” als eine feste Ein­heit anzuse­hen d. h., dass sie Kraft ihres Amtes bezeu­gen oder sog­ar siegeln kon­nten.

Aus den Jahren 1133 und 1154 find­en wir in den Urkun­den Hin­weise über die rheinis­che Lin­ie der­er von Dor­sulen. Es sind die bis jet­zt ältesten Urkun­den, in denen wir über den Min­is­te­ri­alen Hein­ric de Dor­sulen und seine Auf­gabe als Z,euge etwas erfahren. Er gehörte dem Gefolge des Her­zogs von Lothrin­gen an und wie schon in Spuren H. 18 S. 260 und 263 erwäh­nt, wurde er auch als Lehn­sh­err in der Eifel genan­nt. Siehe die Urkunde (Burtscheid) von 1133.

Wie schon in H. 19 S. 285 hingewiesen sind auch die von Dorslon mit etlichen Per­so­n­en von Rang her­vor­ge­treten und find­en sich in den Westf. Urkun­den­büch­ern wieder. Auf­fal­l­end sind auch die Hin­weise in WUB IV und VII von 121O und 1233.

Hier wird Andreas de Durs­lo (Thurslon, Dorslon) siehe Namens – Tabelle, Spuren H. 18 S. 263, zwölf­mal als Zeuge (testes) genan­nt.
Eine Auf­stel­lung zeigt die zeitliche Abfolge an:

1210 in WUB Bd. 4, 39 (min­is­te­ri­ales eccle­sie)
1210 in WUB Bd. 7,74
1216 in WUB Bd. 4,63
1217 in WUB Bd. 7,138
1227 in WUB Bd. 7,3OO
1229 in WUB Bd. 4,168 (milites vero)
1229 in WUB Bd. 7, 320 (milites vero)
1230 in WUB Bd. 4,19O
1231 in WUB Bd. 4, 209
1232 in WUB Bd. 4,210
1233 in WUB Bd. 4,224
1233 in WUB Bd. 7,418

Einige Zeit später ist zu lesen, dass im Jahre 1312 Arnoldus de Dorslon, Proku­ra­tor an der Kurie, (Reg. Köln 4) sowie dieselbe Per­son 1313 und 1317 als päp­stlich­er Kan­zleibeamter (WUB VIII m. Pers. Verz.) mit ver­schiede­nen Auf­gaben als Zeuge betraut war, welch­es durch nach­fol­gende Kopie doku­men­tiert wird.

Bis zu diese Zeitraum kann man eine fortwährende Steigerung an Aktiv­itäten der Vor­fahren fest­stellen. Ab hier find­en sich auch ver­mehrt urkundldiche Hin­weise neuer­er Namen und Per­so­n­en, die im kom­mu­nalen Bere­ich tätig waren.

(*) siegel­nde Knap­pen — vero et min­is­te­ri­ale eccle­sie
· 1210–1235: Rit­ter Andreas de Durslon
· 1210: Rit­ter Con­radus de Durslon
· 1235–1251: Knappe Hart­man­nus de Durslon
· 1263–1280: Rit­ter Hartwicus de Durslon
· 1298: Rit­ter Bern­hardus de Dorse­lo
· 1314: Rit­ter Con­radus de Dorslon
· 1314: Knappe Ever­hardus von Dorslon
· 1330: Knappe Bernd von Dorslon(*)
· 1330: Knappe Hartwich von Dorslon(*)
· 1331–1337: Knappe Florin von Dorslon(*)
· 1335–1349: Rit­ter Friedrich de Dorslon
· 1352–1360: Knappe Con­radus von Dorslon
· 1360–1409: Knappe Hartwich von Dorslon(*)
· 1372–1373: Knappe Bertold de Dorsle(*)
· 1385–1409: Knappe Bernd von Dorslon(*)

Urkunde 318 von 1373, Kloster Abd­ing­hof

Knappe Bertold de Dorsle(*)

Urkunde 205 von 1330, Kloster Bre­de­lar

Knappe Bernd von Dorslon(*)
Siegel links, mit dem Emblem vom Dorslon­er Wap­pen

Knappe Hartwich von Dorslon(*)
Siegel rechts

Urkun­den 122 u. 123 von 1385, Kloster Dal­heim

Knappe Bernd von Dorslon(*)
Siegel links

Knappe Hartwich von Dorslon(*)
Siegel Mitte

Urkunde 1372. Abt. Pader­born
Knappe Bertold de Dorsle(*)

Lit.:
Siehe Th. Ilgen, West­fälis­che Siegel
Siehe M. von Spießen, Wap­pen­buch des West­fälis­chen Adels