Homepage der Familie Dörscheln
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1994/​01 — Arns­berg­er Lehen in Dorslon und Hustede

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — Band 1 — 4.Jahrgang 1994 — Heft Nr.1 — verb. Aufl.


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Siehe Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch. Bd. 2, 1994 H. 5

Hustede nördlich von Geseke war das zweite größere Sied­lungs­ge­bi­et der­er von Dorslon (Durslon) und späteren Dorse­len. Auss­chlaggebend war die Belehnung durch die Grafen von Arns­berg an die von Dorslon. Sie hat­ten sich ein­er­seits als Min­is­te­ri­ale ver­di­ent gemacht und zum anderen eine Vor­ma­cht­stel­lung erwor­ben die es erlaubte, ein Dorf oder einen Ober­hof (Vil­la) zu ver­wal­ten.

Kon­nte ihre Anwe­sen­heit nicht immer gewährleis­tet sein, übertru­gen sie die Ver­wal­tungsauf­gaben ein­er Ver­trauensper­son ihre Belange wahrzunehmen, jedoch mit entsprechend zu leis­ten­den Abgaben. Auf diese Art und Weise kon­nten sie ihren eigentlichen Auf­gaben ihrer Dien­s­ther­ren als Rit­ter, d. h. Gefol­gschafts­di­enst oder auch in der Gerichts­barkeit und Ämtern, z. B. Ver­wal­tung­sor­gan­i­sa­tion, nachkom­men.

Auf ver­schiede­nen Bur­gen hiel­ten die Grafen von Arns­berg eine Anzahl von Burgman­nen, die teils ständig oder nur für eine bes­timmte Zeit in der Burg lebten und die Burghut zu verse­hen hat­ten. Die Burgman­nen wur­den sel­ten als cus­todes oder castel­liani meis­tens als milites (miles) beze­ich­net. Ein­er der viel zitierten Rit­ter war Andreas von Dorslon oder Con­radus von Dorslon. Sie haben durch ver­schiedene Beurkun­dun­gen im Raum Mars­berg bis Pad­berg ihre Spuren hin­ter­lassen. (Siehe WUB u. Heft 22/​92 S.337 u. Heft 1/​93 S.15). Die ursprüngliche Besied­lung der Gesek­er (Gey­seke) Feld­mark mit der Sied­lung Hustede (Hüst­ede) heute noch erhal­ten durch die ver­schiede­nen Namen wie Hüst­ed­er Feld, — Trift, — Bruch, — Müh­le sowie Kampe, erfol­gte etwa zu Beginn des 13.Jhdt. Das Dorf lag auf dem soge­nan­nten Huchte zwis­chen Gesek­er und Volmed­er Bach. An etwa dieser Stelle befind­en sich ein Fin­d­ling sowie ein Bild­stock mit Inschrift. Die Feld­mark der Stadt Geseke war ursprünglich dor­fweise nicht hofweise besiedelt. Eine Anzahl größer­er und kleiner­er Sied­lun­gen run­dum bedeck­ten das Land, wo sich jet­zt die vor der Stadt gele­ge­nen Felder erstreck­en. Das dadurch ent­standene Wüs­tungs­ge­bi­et hat eine Ähn­lichkeit mit dem unweit östlich liegen­den Sind­feld nahe Mars­berg. Dort lag der Stam­mort der­er von Dorslon.

Die Grafen von Arns­berg sind her­vorge­gan­gen aus dem Geschlecht der Grafen von Werl, deren Wirkungs­bere­ich sich auf Teile des Westf. Süder­lan­des, des Hell­wegs und einzelne Gebi­ete nördlich der Lippe erstreck­te.

Durch die neue Entwick­lung der Ter­ri­to­rien im 12. und 13. Jhdt. ergaben sich immer wieder neuar­tige Auf­gaben in mil­itärisch­er und admin­is­tra­tiv­er Hin­sicht. Dadurch ent­stand das Bedürf­nis nach neuen Rechts­for­men für die Mitar­beit­er der wer­den­den Ter­ri­to­ri­al­her­ren. Diese benutzten sowohl das Sys­tem der Vasal­lität als auch die schon weit entwick­elte Min­is­te­ri­al­ität. Es wird angenom­men, dass die Entwick­lung im Min­is­te­ri­al­en­di­enst beruf­sständi­ge Wurzeln hat. Mit der Her­aus­bil­dung der Lan­des- und Grund­herrschaft vol­l­zog sich ein sozialer Umbil­dung­sprozess. Ver­schiedene Deu­tun­gen liegen dem zugrunde was das Wort “Min­is­te­ri­ale” bedeutete. Es waren dienende Amt­sträger, d. h. Beamte für die dama­lige Obrigkeit.

Der Min­is­te­ri­al­en­di­enst set­zte sich zusam­men aus Min­is­te­ri­alen als Hof- und Ver­wal­tungs­beamten und Min­is­te­ri­alen als Krieger und Burgman­nen. (Siehe Rit­ter und Knap­pen der­er von Dorslon). Das Min­is­te­ri­alengut set­zte sich zusam­men aus Dien­stle­hen, Vasal­len­le­hen und Eigenbe­sitz (siehe Andreas de Dorslon – Spuren Heft 22, S.335).

Genaue Angaben über den Kriegs­di­enst liegen nicht vor. Das liegt daran, dass die Erfül­lung dieser für den Min­is­te­ri­alen grundle­gend notwendi­gen und selb­stver­ständlichen Pflicht­en sel­ten Anlaß zur Urkun­den­er­stel­lung bot.

Anders war es in Zeu­gen- Angele­gen­heit­en (Testes) — siehe frühere Angaben WUB z. B. Andreas de Dorslon milites – Spuren Heft 1/​93.

Nach den Arns­berg­er Lehnsverze­ich­nis­sen von 1313 und 1338 sind um diese Zeit Ange­hörige des Geschlecht­es der­er von Dorslon Besitzer von Arns­berg­er Vasallen- und Min­is­te­ri­alengut, z. B. 1313 ist Fried de Dorslon mit seinem Arns­berg­er Min­is­te­ri­alen­hof am Stam­mort belehnt. Weit­er wird Con­radus de Dorslon mit der Vil­la Hustede als Vasal­lengut erwäh­nt. 1338 wer­den drei weit­ere Ange­hörige der­er von Dorslon mit Anwe­sen in Hustede erwäh­nt.

Nach den bish­eri­gen Forschun­gen waren die von Dorslon jedoch nicht nur als Min­is­te­ri­ale tätig, son­dern befan­den sich auch im Dienst der Kirche. Obwohl Dorslon Pfar­rort (siehe WZ 23) war und sich dort eine Kirche befand (siehe Henkel — Grabung Sint­feld), gin­gen die Impulse aber wohl mehr von Mon­tis mar­tis (Mars­berg) aus.


Stammtafel


Fin­d­ling mit der Inschrift: Hüst­ede


Karte mit dem Stan­dort Hustede


Seib.UB 2 Nr.665, Seite 273


Seib.UB 2 Nr.665, Seite 281