Homepage der Familie Dörscheln
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1993/​02 — Vil­la Dorslon

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — Band 1 — 3.Jahrgang 1993 — Heft Nr.2 — verb. Aufl.


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Siehe Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch. Bd. 2, 1993 H. 2

Das frühere Sied­lungs­ge­bi­et Thuris­loun (siehe Spuren H. 18, S. 263) und spätere Dorslon mit seinen vie­len Gehöften und Län­dereien — im Sint­feld gele­gen — hat­te eine wech­sel­nde Geschichte zu verze­ich­nen.

In den Cor­vey­er Tra­di­tio­nen um 826 — 876 sind zum ersten Mal namentlich die ersten Bewohn­er und der Ort­sname Thuris­loun aufge­führt.

Eine weit­ere Uber­liefer­ung in schriftlich­er Form find­en wir in dem Erken­bertschen Güter­verze­ich­nis, und zwar um 1106 — 1128.

Auch in den ältesten Corvey’schen Lehn­sreg­is­tern find­et sich eine Angabe über den Stam­mort.

Geistliche und weltliche Grund­her­ren hat­ten stets Ein­fluß im Sint­feld und daraufhin auch in Dorslon. Die wichtig­sten und geschichtlich ver­ankerten Angaben kom­men vom Kloster Cor­vey; sowie von den jew­eili­gen Grund­her­ren der­er von Arns­berg, Büren, Waldeck und Lippe. Als Bewohn­er kamen Mars­berg­er Bürg­er hinzu. In später­er Zeit spielte auch das Geschlecht der­er von West­phalen eine Rolle, und zwar in Bezug auf den Bau des Gutes Wohlbe­dacht im Jahre 1780 durch Frau Drostin von West­phalen geb. von der Asse­burg, in unmit­tel­bar­er Nähe von Dorslon.

Dorslon war um 1230 Kir­chort und unter­stand zur dama­li­gen Zeit dem Kloster Holthausen (Patronat­srecht) — siehe u. a. Henkel “Die Wüs­tun­gen des Sint­feldes”.

Es wer­den in ver­schiede­nen Aufze­ich­nun­gen für diesen Ort laufend Haupthöfe, Höfe, Kot­stät­ten und Sche­unen sog­ar teil­weise namentlich genan­nt.

Erwäh­nenswert ist weit­er­hin der Duwelshof in Dorslon um 1360, welch­er sich im Besitz der Brüder Kon­rad und Hartwich von Dorslon gnt. de Duvele (Knap­pen) befind­et. Um 1391 befind­et sich der Hof im Besitz der Erben, der Brüder Bernd und Hartwig von Dorslon, eben­falls Knap­pen. Dieser Hof ist lt. Henkel ca. 150 Jahre in den Urkun­den zu find­en. Eine weit­ere Uber­prü­fung der Orts- und Namensforschung muß noch durchge­führt wer­den.

Poli­tis­che Wirren und Kriege haben im Laufe der Zeit dazu beige­tra­gen, dass Land- und Besitzverän­derun­gen stattge­fun­den haben und nur noch vere­inzelt Angaben über die Wüs­tung im Pagus Almunga vor­liegen.

Schon ab 1210 tra­gen die Rit­ter Andreas und Con­rad von Dorslon (siehe Spuren H. 22, S. 337) den Namen vom Stam­mort, der sich bis dahin gewan­delt hat und für lange Zeit in dieser Form erhal­ten bleibt. Erst um ca. 1700 taucht der Name Dorsel ver­mehrt auf, und zwar zu jen­er Zeit als der Gut­shof ent­stand, der heute Wohlbe­dacht heißt. Nach dem Arns­berg­er Lehnsverze­ich­nis (Güter­verze­ich­nis) sind Ange­hörige des Dorslon­er Geschlecht­es im Besitz einiger Güter von den Arns­berg­er Vasallen und Min­is­te­ri­alen gewe­sen. Die wohl umfan­gre­ich­ste Über­sicht von Hof­be­sitzern und deren Werde­gang find­et sich im Memer­ingschen Kopi­ar. Hier sind die genauen Angaben über wap­pen­führende und siegel­nde Knap­pen der­er von Dorsle und Dorslon zu find­en, die Höfe oder Anteile daran besaßen.

Waren die rit­ter­lichen Besitzun­gen der­er von Dorslon im 13. Jhdt. noch sehr verteilt und außer­halb des Sint­feldes zu suchen, so haben wir im 14. Jhdt. zum ersten Mal urkundlich mit einem Dorslon­er Besitz­tum am Stam­mort zu tun (siehe u. a. der Duwelshof).

Die weit­ere Forschung muß erbrin­gen, ob vor 1360 schon Besitz am Stam­mort in Hän­den der­er von Dorslon lag, oder ob nur eine Belehnung durch Klöster oder andere Grund­her­ren stattge­fun­den hat.



Kloster Fürstabtei Cor­vey, Cor­vey­er Tra­di­tio­nen um 826–876


Kin­dlingers II, Nr.XIX


Wigand Archiv Bd.7, S.251, Nr.148. Das älteste Corvey‘sche Lehn­sreg­is­ter


Seib. Qu. Bd.3