Homepage der Familie Dörscheln
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1995/​02 — Beitrag zum päp­stlichen Kan­zlei- und Urkun­den­we­sen im 14. Jahrhun­dert

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — Band 1 — 5.Jahrgang 1995 — Heft Nr.2 — Auszug


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Siehe Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch. Bd. 2, 1995 H. 9

Am 23. Nov. 1307 wurde der Tri­er­er Erzs­tuhl durch den Tod Diethers von Nas­sau (1300 — 13.07) erledigt, d.h. er war neu zu beset­zen. Die Mehrheit des Domkapi­tels befür­wortete die Ernen­nung des zweiundzwanzigjähri­gen Dom­pro­b­stes Bal­duin von Lux­em­burg (Lützel­burg), den Brud­er des Grafen Hein­rich, des zukün­fti­gen deutschen Königs. Den Bemühun­gen des Domkapi­tels um eine Pos­tu­la­tion durch Papst Kle­mens V. in Avi­gnon wurde stattgegeben, so dass zunächst die Bischof­swei­he erfol­gen kon­nte. 1302 wurde Bal­duin im Tri­er­er Dom als Erzbischof inthro­nisiert. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tod im Jahre 1354. Gle­ichzeit­ig wur­den Wal­ram von Jülich zum Erzbischof von Köln und Ger­lach von Nas­sau zum Erzbischof von Mainz ernan­nt. Von diesen Kirchen­fürsten hat sich dann Erzbischof Bal­duin als ein tüchtiger und für sein hohes Amt geeigneter Mann in beson­derem Maße erwiesen. Weltliche Rück­sicht­en auf die sein­erzeit mächti­gen und hohen Adels­fam­i­lien denen die Jünglinge entstammten sind es gewe­sen, welche den Papst bewogen haben, densel­ben solche Kirchenämter zu verleihen.Während der 46-jähri­gen Amt­szeit des Erzbischofs Bal­duin hat dieser außergewöhn­lich wirk­sam und plan­mäßig auf die Angele­gen­heit­en des Reich­es und der Kirche eingewirkt, wie kein zweit­er geistlich­er oder weltlich­er Fürst des Reich­es, so dass er als der bedeu­tend­ste Mann sein­er Zeit anzuse­hen ist.

Die Impulse in der dama­li­gen Zeit gin­gen in erster Lin­ie von den Erzbistümern Tri­er, Mainz und Köln sowie der dama­li­gen Papst-Res­i­denz in Avi­gnon aus.

In dieser Epoche find­et sich der Name Arnold von Dorslon als päp­stl. Kan­zleibeamter an der Kurie (Sitz der päpstl.Zentralbehörde und päp­stl. Hof) lt.Regesten und Urkun­den des Vatik. Archivs. Dieser Name wird so oder in ähn­lich­er Form 26 Mal in den ver­schiede­nen Urkun­den erwäh­nt.
Von 1312 — 1317 bleibt der Name unverän­dert, lediglich die Titel­beze­ich­nung ist unter­schiedlich.

Erst am 22.Nov. 1321 — REK 4–1269 — find­et sich eine Ein­tra­gung über die Ordens­frau Ludgardis von Dorslor im Zis­terzienserin­nen-Kloster Wal­ber­berg unter dem Abt Matthias von Clair­vaux z.Zt. Hein­rich des II. (1321).

1334 find­et sich eine Ein­tra­gung über einen Vasallen (mit­te­lal­ter­lich­er Lehns­mann) aus dem Rit­ter­stand (Lac III 227) mit dem Namen Gob­eli­ni de Doris­lair. Erst Jahre später, und zwar von 1350 — 1374 vari­iert der Name in unter­schiedlich­er Form. Aus Dorslon wird Arnold von Dorslair, Dorsloir und wieder die Form Dorslare wie schon um 1200. Hier kön­nte es sich um einen Nachkom­men des Kan­zleibeamten Arnold von Dorslon han­deln, der eben­falls in kirch­liche Dien­ste getreten ist und auch als Procu­ra­tor ein Amt bek­lei­det hat.

Abb. 1. Stift Essen, Urk. 239
Unter­schrift des Mag­is­ters u. Proku­ra­tors Arnoldus de Dorslon

Abb. 2. Stift Essen, Urk. 240
Unter­schrift des Mag­is­ters u. Proku­ra­tors Arnoldus de Dorslon

Abb. 3. Stift Essen Urk. 250
zu Vat. Arch. Nr. 1065

Abb. 4. Vat. Archiv Nr. 1065
zu Stift Essen Urk. 250

Abb. 5. Msc. II. 104 p9, 171a