Homepage der Familie Dörscheln
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1994/​02 — Spuren an der säch­sisch- schle­sis­chen Gren­ze sowie im Rigis­chen Raum

Beiträge zur Fam­i­lien­forschung — Band 1 — 4.Jahrgang 1994 — Heft Nr.2 — Auszug


Von E. W. Dörscheln — Univ. Ob. Prä­para­tor i. R.

Siehe Spuren, Beiträge zur Fam. Forsch. Bd. 2, 1994 H. 6

Als das Land zwis­chen Rhein, Elbe und Saale weit­ge­hend erschlossen und besiedelt war, begann eine erneute Wan­derung von Rit­tern, Mönchen und Bauern weit­er gen Osten. Die Aktiv­itäten des Deutschen Rit­teror­dens (Kreuzrit­ter) um 1225 zogen immer größere Kreise. Die Besiedelung im Osten wurde als all­ge­meine Auf­gabe ange­se­hen und manch ein­er schloß sich den Trecks an, um erst im Weich­sel­ge­bi­et Halt zu machen.

So ent­stand um 1280 durch das Kreuz und das Schw­ert die Marien­burg um Ufer der Nogat. Ein schützen­des Boll­w­erk inmit­ten ein­er frem­den Umwelt. Durch die Hil­fe der Rit­ter und Mönche ent­stand die Voraus­set­zung der Landgewin­nung und Schaf­fung von Leben­sraum für alle nach­fol­gen­den Siedler. Die Marien­burg war aber auch die Stätte des Gebetes, der Arbeit und nicht zulet­zt der Wis­senschaft und der Kun­st.

Im Rah­men der Ost­be­we­gung wurde auf diese Art und Weise im Jahre 1260 Her­man­nus Sac­er­dos de Dors­lo in der Rigis­chen Kirchenge­meinde tätig, um wie viele andere vor und nach ihm, weg­bere­i­t­ende Auf­gaben durchzuführen. (Siehe Urk.Buch Liv.-Est.-Kurland)

Im Zuge der Ostkolonisierung war auch das säch­sis­che Gebi­et Durchzugs­land. In der fol­gen­den Zeit, wahrschein­lich von Ost- West­falen über Ful­da und Eise­nach, sowie über Kloster Ilsen­burg (Wernigerode) mag sich manch ein Ange­höriger der Dorslon­er Sippe auf den lan­gen Weg gemacht haben.

Viele blieben im Raum Dres­den und Meißen. So auch die Dorschels in Schön­born. Hier fan­den sie eine neue Heimat. Wenige Urkun­den sind erhal­ten geblieben, um darüber Zeug­nis abzule­gen, wie die einzel­nen Zusam­men­hänge waren. Ver­mut­lich ist noch vor dem Jahr 1500 der Name Dorslon über Dorsel und Dorslaen in Dorschel umge­wan­delt wor­den und hat sich so von früher Zeit bis heute erhal­ten. So taucht z.B. in Zittau/​Ober-Lausitz der Name Dürschel auf.

Anhand einiger Angaben aus einem Briefwech­sel des Jahres 1962 im Raum Ortrand und Böh­la (unweit Dres­den) beflügelte den Gedanken Namensforschung zu betreiben und eine Exkur­sion am 14. 4. 1990 dor­thin durchzuführen.

Alle gehegten Erwartun­gen wur­den übertrof­fen, denn nicht nur in Böh­la son­dern auch im benach­barten Schön­born fand sich ein Gut­shof der Dörschels. Hier am Rande des Lausitzer Lan­drück­ens unweit der schle­sis­chen Gren­ze a. d. Pul­snitz müssen sich Siedler niederge­lassen haben.

Urkun­den bezeu­gen, dass u.a. 1796/​97 ein Got­t­lob Dörschel in Schön­born gelebt hat. Auf ein­er Grab­plat­te find­et sich der Name Friedr. Aug. Dörschel von 1838/​97. Die Giebel der Haupt­ge­bäude weisen zwei Inschriften auf “Dörschel 1915 und 1930”. Es ist jedoch noch vie­len Spuren nachzuge­hen, um ein voll­ständi­ges Bild zu bekom­men. Um eine Stamm­folge aufzubauen und ver­wandtschaftliche Richtlin­ien aufzuzeigen, ist noch ein langer Weg, der vor allem wis­senschaftlich urkundlich nach­prüf­bar sein muß und nicht beim hypo­thetis­chen Denken enden darf.

Am Baum der Men­schheit drängt sich Blüt’ an Blüte,
Nach ew’­gen Regeln wiegen sie sich drauf,
Wenn hier die eine matt und welk ver­glühte,
Springt dort die andere voll und prächtig auf.
Ein ewig Kom­men und ein ewig Gehen
Und nun und nim­mer träger Stille­stand,
Wir sehn sie auf, wir sehn sie niederge­hen,
Und ihre Lose ruhn in Gottes Hand.

Freiligrath.

Stamm­baum 1
  1. 1260 — Her­man­nus de Dorslon, Sac­er­dos in Riga. UB Liv-Est­land
  2. 1498 — Cordt Dorslaen, Kl. Ilsen­burg, Urk.Buch. Kloster Ilsen­burg
  3. 1525 — Heinz Kil­ian Dorschel d.Ä., Eise­nach-Thür. Leibzig, Zen­tral­stelle für Genealo­gie
  4. 1652 — Xina Dörschel, Olbersdf.-Zittau. Leibzig, Zen­tral­stelle für Genealo­gie
  5. 1838 — Friedr. August Dörschel, Schön­born, Zgl. Besitzer. in Schön­born
  6. 1796/​1797 — Got­t­lob Dörschel und Anna Rosi­na Bohmin, in Böh­la und Schön­born. Urk. in Dres­den
Stamm­baum 2
  1. 1680–1773 — Cas­par Dorsell i. Ful­da. Domarchiv Ful­da
  2. 1585 — Georg Dorschel i. Eise­nach. Leibzig, Zen­tral­stelle für Genealo­gie
  3. 1651 — Hans Cas­par Dorschel i. Eise­nach. Leibzig, Zen­tral­stelle für Genealo­gie
  4. 1701 — Christoph Dörschel i. Schön­born. Archiv Dres­den
  5. 1701 — Maria Dörscheln i. Schön­born. Archiv Dres­den
  6. 1701 — Guth­fried Dörscheln i. Schön­born. Archiv Dres­den